Der Forschungsverbund "Forum Privatheit" fordert einen "digitalen Schutzraum" für Kinder. Neue Technologien sammelten zunehmend Daten auch jüngerer Kinder, teilte der Verbund am Freitag in Karlsruhe mit. Kinder könnten jedoch weder die Einwilligungstexte verstehen noch die Folgen ihres digitalen Handelns abschätzen. Dennoch nutzen sie die neuen Technologien. Daher brauche es Lösungen für diese Situation.

Datenschutz für Kinder im Internet

Kinder seien sich zwar mancher Risiken bestimmter Technologien bewusst, könnten jedoch derzeit nichts anderes tun, als sich selbst von deren Nutzung auszuschließen, wenn sie sich schützen wollten. Der Verbund mahnt daher auch beim Einsatz von Bildungssoftware an Schulen zum Augenmaß, weil auch dort Daten gesammelt würden.

Nötig sei zudem eine verbindliche Vorschrift, dass Daten von Kindern nicht für Persönlichkeitsprofile genutzt werden dürfen. Für Technologien, die von Kindern genutzt werden, müsse eine datenschutzfreundliche Voreinstellung vorgesehen sein. Auch sollte es für Kinder gar nicht möglich sein, in die Verarbeitung von besonders schützenswerten Daten einzuwilligen, da sich Kindern über die Folgen dieser Einwilligung kaum bewusst seien.

Freiheitsbegriff im Internet

Der Freiheitsbegriff müsse neu interpretiert werden "im Sinne eines Konzepts informationeller Unversehrtheit", fordern die Experten weiter. Außerdem brauche es verstärkt Angebote, die Kinder und Jugendliche bei der Durchsetzung ihrer Privatheit unterstützen.

Im "Forum Privatheit" arbeiten Wissenschaftler aus Deutschland und der Schweiz zusammen. Sie behandeln technische, juristische, ökonomische sowie geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen zu Privatheit in der digitalen Welt. Das Forum stellt Politik und Öffentlichkeit sein Wissen zur Verfügung in Veröffentlichungen und Veranstaltungen.

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