Über die sozialen Medien hat sich in den vergangenen Tagen ein wackelig gefilmtes Video aus einer dm-Filiale in Deutschland verbreitet, das einen lautstarken Streit zwischen Kunden und einer Kassiererin um eine Einkaufswagenladung voll Klopapier zeigt.

Die Situation eskaliert schließlich, als die Verkäuferin das Paar auffordert, einige Packungen zurückzulegen. Sie wird als "bekloppt" beschimpft, am Ende zerren beide Parteien an dem Klopapier und es wird damit gedroht, die Polizei zu rufen.

Wegen Klopapier!

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Zu den sogenannten Hamsterkäufen lassen sich aktuell jedoch leider Menschen in ganz Deutschland hinreißen. Es kursieren Fotos von leergefegten Supermarktregalen und langen Schlangen an den Kassen. Die Stimmung in den Läden ist häufig angespannt, der Ton rau. Aus mehreren Krankenhäusern wurden bereits Desinfektionsmittel geklaut.

Darunter leiden am Ende nicht nur Verkäuferinnen und Verkäufer, die dem Ansturm (und Irrsinn) täglich standhalten müssen, sondern vor allem die, die WIRKLICH dringend bestimmte Produkte benötigen.

"Könnt ihr das Zeug bitte an Menschen geben, die es zum Überleben brauchen?"

Die Mutter, die unbedingt Milchpulver für ihr Baby braucht. Kranke, die ohne Desinfektionsmittel lebensbedrohlichen Keimen ausgesetzt sind.

"Meine Freundin kriegt Chemo. Desinfektionsmittel ist ausverkauft. Für Gesunde ist häufiges, richtiges Händewaschen ausreichend. Könnt Ihr das gebunkerte Zeug bitte an Menschen weitergeben, die es zum Überleben brauchen?", schrieb kürzlich eine Frau auf Twitter.

Dieses blinde Bunkern von Lebensmitteln ist egoistisch – und außerdem völlig unnötig!

Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels, betonte am Sonntag, die Versorgung mit Lebensmitteln sei in Deutschland für alle Menschen gesichert. "Es gibt keine Engpässe. Alle Geschäfte werden mit den nötigen Produkten versorgt." Punkt.

Wer hamstert, vermittelt zudem anderen Menschen den (falschen!) Eindruck, es gebe eine Notwendigkeit dafür - und schürt damit Panik. Ganz im Sinne von: "Alle anderen Menschen kaufen Klopapier, sollte ich vielleicht doch auch besser welches kaufen? Wissen die etwas, das ich nicht weiß?"

Nein, sollten Sie nicht und nein, wissen die nicht.

"Jetzt ist nicht nur die Solidarität der Verbraucher untereinander gefragt, sondern auch Maß und Mitte", sagte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner am Wochenende in der ARD.

Damit ist eigentlich alles gesagt.