Die bayerische Landeskirche hat angesichts der Infektionsgefahr durch das Coronavirus eine ganze Reihe von Tipps für kirchliche Einrichtungen und Gemeinden ausgesprochen. Die Empfehlungen wurden vom Landeskirchenrat erarbeitet und sollen in den nächsten Tagen regelmäßig aktualisiert werden, wie die Landeskirche auf ihrer Webseite zum Thema erklärt.

Kirchen bleiben geöffnet

Die evangelischen Kirchen sollen geöffnet bleiben. Gerade in dieser von Unsicherheit geprägten Zeit könne es für Menschen "sehr wichtig sein, sich in eine Kirche zu setzen, eine Kerze anzuzünden und einfach zur Ruhe zu kommen", heißt es auf der kirchlichen Webseite. Offene Kirchen könnten eine "bergende Kraft entfalten und damit Angst, Zynismus und Apathie" entgegenwirken.

Persönliches Gebet

Alle Gläubigen sollen zu Hause beten, in der Familie oder auch in anderen Situationen. Eine gute Möglichkeit wäre es, beim Läuten der Kirchenglocken inne zu halten und im Wissen darum, dass zur gleichen Zeit auch andere dies tun, das Vaterunser zu beten. Das Gebet helfe, Vertrauen und Hoffnung in dieser Krise zu bewahren, und stärke die Nächstenliebe, so die Kirche.

Pfarrerinnen und Pfarrer

Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer bleiben im Dienst. Sie sollen ihre Gemeindemitglieder weiterhin seelsorgerlich begleiten – und zwar in Kirchen, Pfarrämtern, aber auch telefonisch. Freizeiten, Fahrten und Dienstreisen sowie Kirchenvorstands-Wochenenden sollten verschoben werden, Geburtstagsbesuche durch einen Anruf ersetzt werden. Weiterhin stünden Pfarrer für Bestattungen zur Verfügung. Hier sei auf die "üblichen Hygienemaßnahmen intensiv zu achten", so die Landeskirche.

 

Seelsorge

In jedem Dekanatsbezirk sollte ein Pfarrer oder eine Pfarrerin per Telefon erreichbar sein. Diese Telefonnummer sollte in der lokalen Presse, in den Gemeindebriefen und auf den Internetseiten bekannt gemacht werden. Die Telefonseelsorge ist erreichbar unter der Telefonnummer: 08001110111.

Hochzeiten, Konfirmation und Gottesdienste

Der Landeskirchenrat empfiehlt allen bayerischen Kirchengemeinden dringend, bis auf Weiteres auf alle Gottesdienste zu verzichten. Das gilt auch für Konfirmationen, Trauungen und Taufen, mit Ausnahme von Bestattungen. Der Landeskirchenrat empfiehlt, die traditionellen Gebetszeiten zu nutzen, zu denen täglich um 12 Uhr und um 18 Uhr die Kirchenglocken einladen. Als Alternative könnten Gemeinden ihren Gottesdienst als Audio oder Video im Streaming oder als On-Demand-Angebot im Internet anbieten.

Kirchenchöre und Konzerte

Beim Singen sei die Infektionsgefahr besonders hoch, erklärt die Landeskirche. Deshalb sollten Chöre und Kantoreien ihre Proben und Konzerte vorläufig bis nach Ostern absagen.

Schulen, Kindergärten und Tagesstätten

Für die Kindertagesstätten und Schulen gelten die staatlichen Regelungen in Bayern. Mitarbeiter im Schuldienst und von Kindergärten müssten klären, wie der Unterricht vorbereitet und digital ausgestaltet werden könne. Es sei wichtig, sozialverträgliche Lösungen für diejenigen zu finden, die ihre Kinder selbst betreuen müssten. Notgruppen sollten auch von kirchlichen Lehrkräften mitbetreut werden. Wer in einer Schule oder Kindertagesstätte beschäftigt sei, könne prüfen, ob er seine Kinder mitbringen könne. Wer mobil arbeiten könne, solle diese Gelegenheit "dringend wahrnehmen", so die Empfehlung der Landeskirche.

 

Bestattungen und Seelsorge-Besuch im Trauerhaus mit Gebet

Bestattungen und Aussegnungen sollen nur noch im engsten Familienkreis stattfinden. In den Orten, in denen es üblich ist, dass die ganze Nachbarschaft zur Aussegnung kommt, soll die Tür geschlossen werden mit Hinweis "Bitte haben Sie Verständnis, dass der Abschied vom Verstorbenen nur im allerengsten Familienkreis möglich ist". Wenn ein Pfarrer bzw. eine Pfarrerin sich nicht in der Lage sieht, der Bitte um Aussegnung zu folgen (Sorge um Gesundheit, bei Vorerkrankungen), soll im Kollegenkreis für eine geeignete Vertretung gesorgt werden.

 

Die "Aktuellen Empfehlungen für Gemeinden" können über diesen Link abgerufen werden.

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