Dietrich Bonhoeffer hatte ein bewegtes, viel zu kurzes Leben. Vor 75 Jahren ist er hingerichtet worden. In Deutschland und Polen erinnern mehrere Orte an den evangelischen Theologen, der von 1906 bis 1945 lebte. Die meisten dieser Gedenkorte befinden sich in Berlin, wo er im Widerstand gegen das Dritte Reich agierte.

Einige der Orte sind Gedenkstätten, andere sind Gedenkorte, an denen mithilfe von Plaketten an den Pfarrer erinnert wird. Wo sich diese Orte befinden, efahren Sie in unserer Übersicht:

1. Geburtsort von Dietrich Bonhoeffer: Wroclaw (Breslau)

In der heutigen polnischen Stadt Wroclaw – früher Breslau – wurde Dietrich Bonhoeffer am 4. Februar 1906 geboren. Sein Geburtshaus steht noch heute dort und zwar in der Bartel-Straße 7 (Kazimierza Bartla 7). Am Alten Markt (Stary Rynek) befindet sich die Elisabethkirche. Ein Bronzetorso des deutschen Bildhauers Karl Biedermann erinnert dort an Dietrich Bonhoeffer.

Bronzetorso, Denkmal für Dietrich Bonhoeffer, Breslau, vom Bildhauer Karl Biedermann
Bronzetorso, Denkmal für Dietrich Bonhoeffer, Breslau, vom Bildhauer Karl Biedermann

2. Finkenwalde/Stettin (Szczecin): Hier wirkte Dietrich Bonhoeffer

Im ehemaligen Botschaftsviertel Stettins befindet sich das Bonhoeffer-Haus. Hier in Zdroje – früher Finkenwalde – bei Stettin, leitete Bonhoeffer das illegale Predigerseminar der Bekennenden Kirche. Das Haus wurde 1995 zum Gedenken an Bonhoeffer nach ihm benannt.

 

Stettin Symbol
Stettin Symbol

3. Berlin: Sieben Gedenkstätten erinnern an Dietrich Bonhoeffer

Gleich sieben Gedenkstätten erinnern in Berlin an Dietrich Bonhoeffer. So befindet sich in Charlottenburg das Bonhoeffer-Haus. In der Stauffenbergstraße in Berlin-Mitte ist die Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Bei der Zionskirche in der Griebenowstraße steht ein zweiter Bronzetorso des Künstlers Karl Biedermann. Auch im Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" wird des evangelischen Pfarrers gedacht. Zudem finden sich Gedenkorte an der St.-Matthäus-Kirche, der Staatsbibliothek und am Dorotheenstädtischen Friedhof.

Topographie des Terrors Berlin
Topographie des Terrors Berlin

4. Flossenbürg: Der Ort, an dem Dietrich Bonhoeffer vor 75 Jahren starb

Am 9. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg hingerichtet. Heute ist das ehemalige Konzentrationslager in der Oberpfalz eine Gedenkstätte. Zwischen 1938 und 1945 waren insgesamt etwa 100.000 Personen im KZ Flossenbürg inhaftiert.

5. KZ Buchenwald bei Weimar: Gedenkstätte

Dietrich Bonhoeffer wurde nach seiner Inhaftierung von Berlin in das KZ Buchenwald bei Weimar verlegt. Dort blieb er knapp einen Monat. Heute ist das ehemalige Konzentrationslager in Buchwald genau wie in Flossenbürg eine Gedenkstätte. Buchenwald zählte zu einem der größten Lager auf deutschem Boden. Mehr als 266.000 Menschen aus ganz Europa waren in dem Lager inhaftiert.

 

Gedenkstätte KZ Buchenwald
Gedenkstätte KZ Buchenwald

6. Friedrichsbrunn (Harz): Ein Ferienhaus der Familie Bonhoeffer

Das Bonhoeffer-Haus in Friedrichsbrunn im Harz diente früher als Ferienhaus der Familie. Heute befindet sich in dem Gebäude eine Gedenkstätte mit Café. Originaldokumente und Erinnerungen der Bonhoeffer-Kinder Susanne und Sabine sowie des Schwiegersohns Hans von Dohnanyi ermöglichen einen Einblick in die Lebenswelt der Familie.

Bonhoeffer-Haus Friedrichsbrunn
Bonhoeffer-Haus Friedrichsbrunn

7. Zingst: Bevor Dietrich Bonhoeffer nach Finkenwalde ging

Am 26. April 1935 begann Dietrich Bonhoeffer sein Predigerseminar auf dem Zingsthof an der Ostsee. Bonhoeffer und die Seminaristen wohnten im Mai und Juni in dem Erholungs- und Rüstzeitheim, danach wurde das Seminar nach Finkenwalde bei Stettin verlegt. Noch heute nutzen verschiedene kirchliche Gruppierungen aus dem kirchlichen Bereich den Zingsthof für Veranstaltungen.

Zingsthof
Zingsthof

8. Ettal: Dietrich Bonhoeffer war Gast im Benediktinerabtei

Ganze drei Monate versteckte sich Dietrich Bonhoeffer vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in der Benediktinerabtei Ettal im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Von November 1940 bis Februar 1941 wohnte er im "Klosterhotel Ludwig der Bayer". Bonhoeffer hatte einen Schlüssel für die Klausur und die Bibliothek des Klosters und nahm am geistlichen Leben der Mönche teil.

Kloster Ettal
Kloster Ettal

9. Schönberg: Eine Kirche, eine Schule und eine Straße nach Dietrich Bonhoeffer benannt

In den Wirren der letzten Kriegstage wurde Bonhoeffer mit einer Gruppe von Sonderhäftlingen in das Mädchenschulhaus an der Regener Straße in Schönberg in Bayern einquartiert. Dort verbrachte der Theologe seine letzten Lebenstage, ehe er am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet wurde. Heute erinnern die evangelische Kirche, eine Straße und die Schule in dem niederbayerischen Ort an Bonhoeffer.

Dietrich Bonhoeffer Grund- und Mittelschule Schönberg
Dietrich Bonhoeffer Grund- und Mittelschule Schönberg

"Dietrich Bonhoeffer"-Ausstellung

Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) gilt als einer der wichtigsten Vertreter des christlichen Widerstandes im Nationalsozialismus. Sein Tod im KZ Flossenbürg in Bayern jährt sich am 9. April 2020 zum 75. Mal.  Eine Leih-Ausstellung informiert über sein Leben und enthält zahlreiche Zitate, Fotografien und Texte, so unter anderem den berühmten Liedtext "Von Guten Mächten". Die Wanderausstellung bietet einen multimedialen Zugang: Über QR-Codes können die Besucherinnen und Besucher im Internet weitere Informationen abrufen - darunter Ton- oder Videodokumente.

Das Bonhoeffer-Dossier mit weiteren Informationen und aktuellen Meldungen zum Bonhoeffer-Jahr-2020 finden Sie unter diesem Link.

Materialsammlung zu Dietrich Bonhoeffer

Auf der Seite www.ausstellung-leihen.de stellt der Evangelische Presseverband für Bayern (EPV) Informations- und Arbeitsmaterialien aus seinem eigenen Medienhaus sowie aus weiteren Institutionen zur Verfügung. Die multimedialen Inhalte sollen Sie, Ihre Schulklasse, Konfirmanden, Jugendgruppe oder Gemeinde dabei unterstützen, den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer besser kennenzulernen.