Sie haben es sich auf der großen Holz-Liege im Apothekersgarten gemütlich gemacht: Petra Schwarz vom Tourismusbüro der Stadt, Pastoralreferent Georg Brigl vom katholischen Dekanat Roth-Schwabach Friederike Spörl-Springer vom Evangelischen Bildungswerk genießen die Ruhe im "kleinen Paradies" mitten in der Altstadt, in dem seit 1927 Heilkräuter kultiviert werden und Skulpturen, barocke Mauern und viel Grün zum Verweilen einladen.
"Man kommt hier nicht unbedingt zufällig hin", sagt Georg Brigl. "Man muss die Menschen schon mit der Nase darauf stoßen." Dass sie mit ihrer Broschüre aber offene Türen einrennen, sind sich die Macher sicher. Schließlich würden sich in immer hektischer werdenden Zeiten immer mehr Menschen nach Orten sehnen, an denen sie den tiefen Fragen ihres Lebens nachspüren und sich dabei selbst entdecken können.
Broschüre führt an acht spirituelle Orte in Schwabach
Daher seien die acht Stationen der Broschüre auch keine Punkte, die man "abklappern" sollte, sondern sich gezielt einen solchen Ort heraus picken kann: zum Beispiel die evangelische Stadtkirche oder die Dreieinigkeitskirche auf dem alten Friedhof, aber auch die Linde an der Wöhrwiese oder den Fluss in der Fischgrubenstraße. "Wir haben bewusst nicht nur historische Bauwerke ausgewählt, sondern auch Plätze inmitten der Natur", ergänzt Friederike Spörl-Springer.
Zu jedem spirituellen Ort gibt es in dem Faltblatt einen Impuls. Die katholische Kirche St. Sebald wird als "Kerzenort" vorgestellt, in der man mit der Frage konfrontiert wird, wo der persönliche Platz im Alltag und der Gesellschaft ist. In der evangelisch-reformierten "Franzosenkirche" soll man sich mit dem eigenen Heimatsbegriff auseinandersetzen, im Stadtpark schließlich Gottes Schöpfung bewundern.
Es sind Stationen, die nicht nur dem Touristen die spirituellen Seiten der Stadt zeigen sollen. Auch der Schwabacher Bürger findet Gelegenheit, in seiner Heimat Oasen der Ruhe zu finden. "Spirituelle Spaziergänge können sowohl religiöse als auch nicht religiöse Menschen ansprechen, die Konfession spielt keine Rolle", erklärt Petra Schwarz.
Spirituelles Reisen als Trend
Auf einer Fachtagung habe sie erstmals vom Trend "spirituelles Reisen" gehört und Friederike Spörl-Springer und Georg Brigl gleich von der Idee der Broschüre begeistern können. "Auch nicht selbstverständlich, ein solches Gemeinschaftsprojekt auf die Beine zu stellen", sind sich die Drei einig. Und weil das so gut geklappt hat, steht das Team des Arbeitskreises (dazu kommen noch die Pfarrer Stefan Merz und Paul-Hermann Zellfelder sowie vom Gottesdienst-Institut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern Andrea Felsenstein-Roßberg) zu Weihnachten schon wieder in den Startlöchern: Dann will man eine gemeinsame Übersicht vorlegen, was Katholiken, Protestanten und die Stadt in der Adventszeit so alles für Besucher Schwabachs zu bieten haben - nicht nur für die auf dem Jakobsweg Pilgernden.
"Spirituelle Orte in Schwabach"
Die Broschüre "Spirituelle Orte in Schwabach" enthält einen Stadtplan, mit dem man die spirituellen Orte selber erkunden kann. Sie liegt im Rathaus, in öffentlichen Einrichtungen und den Kirchen aus.