Frühjahrstagung der Landessynode beendet

17.46 Uhr: Die Tagung der Landessynode, dem Kirchenparlament der 2,3 Millionen bayerischer Protestanten, ist am Donnerstagnachmittag zu Ende gegangen. Sie fand wegen der Corona-Richtlinien digital per Videokonferenz statt, nur das Präsidium sowie Mitglieder des Landeskirchenrates waren gemeinsam in einem Fernsehstudio im Münchner Landeskirchenamt präsent. Alle Anwesenden wurden negativ auf das Coronavirus getestet. Zentral war die Abstimmung über die Landesstellungplanung, die von den Synodalen mit Mehrheit beschlossen wurde.

Am Donnerstagvormittag, als Eingaben an die Synode aus den Dekanaten und Gemeinden behandelt wurden, kam es kurz vor Ende noch zu einem einigermaßen großen Wirrwarr. Einige Synodale monierten, dass es bei der Abstimmung über mehrere Eingaben zur "Arbeitsstelle Klimacheck" zu einem Verfahrensfehler gekommen sein soll. Die Plenarsitzung der Synode wurde daraufhin zweimal unterbrochen. Die Kirchenparlamentarier stimmten anschließend darüber ab, ob die monierte Abstimmung abermals vorgenommen werden muss. Die dafür nötige Zweidrittelmehrheit kam aber nicht zustande.

Eine teilweise hitzige Debatte gab es außerdem zu einer Eingabe für ein "starkes Lieferkettengesetz". Die Antragsteller hatten die bayerische Landessynode aufgefordert, analog zur Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im November 2020, ein starkes Lieferkettengesetz noch in dieser Legislaturperiode des Bundestags zu fordern. Nach Bedenken eines Synodalen, man schade mit einem solchen Lieferkettengesetz den einheimischen kleinen und mittelständischen Unternehmen, wurde dem Antrag von der Synode aber dennoch mit großer Mehrheit zugestimmt.

Landdesynode fordert Abschiebestop während der Pandemie

14.30 Uhr: Die Landessynode der bayerischen Landeskirche appelliert an die Staatsregierung, Abschiebungen während der Corona-Pandemie in Konflikt- und Risikoregionen einzustellen. Darüber hinaus sollen auch "Überstellungen im Rahmen der Dublin-III-Verordnungen" innerhalb der Europäischen Union (EU) ausgesetzt werden, heißt es in einem Beschluss des evangelischen Kirchenparlaments vom Donnerstag. Die Synode zeigte sich "bestürzt" über momentane Abschiebungen, dadurch würden Menschenleben gefährdet.

"Deutschland wie auch Bayern haben eine christliche, humanitäre und moralische Fürsorgepflicht", heißt es in einem am Donnerstag zum Abschluss der Frühjahrstagung mit einer deutlichen Mehrheit verabschiedeten Dringlichen Antrag. Die Synode bittet demnach "die weiteren kirchenleitenden Organe", sich den maßgeblichen Staatsorganen gegenüber "aus Gründen der Barmherzigkeit, der Menschenrechte", der gesundheitlichen und der Sicherheitslage klar gegen Abschiebungen vor allem aus Bayern auszusprechen.

In der Aussprache zu dem Dringlichen Antrag meldete sich die Augsburger Synodale Beate Schabert-Zeidler zu Wort. Sie mahnte an, dass sich die Kirche nicht gegen Entscheidungen und Urteile des Rechtsstaats stellen dürfe. Diesem Argument wurde jedoch entgegengehalten, dass man sich nicht gegen Entscheidungen oder Urteile stelle, sondern angesichts der Pandemie-Situation nur die Aussetzung von Abschiebungen fordere. Letztendlich stimmten 66 Synodale für den Antrag, 13 dagegen, elf enthielten sich.

Die prekäre Sicherheitslage in vielen Ländern werde durch die Corona-Pandemie verschärft. Mehr als zehn Millionen Menschen sollen laut Deutschem Ärzteblatt in Afghanistan mit dem Corona-Virus infiziert sein. In Kabul sei jeder zweite Einwohner infiziert.  Bereits im Dezember vergangenen Jahres waren Abschiebeflüge nach Afghanistan nach einer mehrmonatigen Aussetzung wieder aufgenommen worden. Zuletzt war aus Bayern am 9. März ein Sammelabschiebeflug nach Kabul gestartet. 

Synode würdigt Arbeit in Dachauer Versöhnungskirche - lehnt Antrag über Stellen-Finanzierung jedoch ab

Donnerstag, 24. März, 12.56 Uhr: Die bayerische Landessynode hat am Donnerstag die große Bedeutung der Arbeit in der evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau betont und gewürdigt. Zugleich lehnte die Synode aber eine Eingabe an das Kirchenparlament ab, die Finanzierung einer theologisch-pädagogischen Stelle über das Jahr 2023 hinaus zu sichern. Man wolle durch die Bewilligung von einzelnen Stellen der erst beginnenden Erarbeitung von Kriterien für die Einsparung von Stellen in der Landesstellenplanung nicht vorgreifen, hieß es in der Debatte zu dem Antrag.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte kurz vor der Abstimmung, er sei dankbar für die Würdigung der Arbeit in der Versöhnungskirche. Sie machten deutlich, was in der öffentlichen Wahrnehmung synodaler Beschlüsse oft zu kurz komme. Denn die Synode würdige trotz der Ablehnung der Eingabe die Arbeit in Dachau. Sie habe sich in den Voten der Arbeitskreise klar dafür ausgesprochen, die Arbeit in der KZ-Gedenkstätte "so stark wie möglich weiterzuführen". Dazu soll künftig aber die Finanzierung der Stelle auf breitere Füße gestellt werden, sagte er.

Seit einigen Wochen wird öffentlich über die Zukunft der theologisch-pädagogischen Diakonenstelle an der evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau diskutiert. Wegen des Spardrucks der bayerischen Landeskirche ist die weitere finanzielle Unterstützung der Diakonenstelle aus Mitteln der Landeskirche über das Jahr 2023 hinaus nicht mehr möglich, hieß es. Dies hatte in der öffentlichen Debatte zu einigem Unmut geführt. Inzwischen steht die Finanzierung einer halben Stelle über eine "Stiftung außerhalb Bayerns" im Raum.

Landessynode beschließt umfassenden Abbau von Personalstellen

18.14 Uhr: Die bayerische Landeskirche stellt sich auf sinkende Finanzmittel und Mitgliederzahlen ein - und baut deshalb in größerem Umfang Personalstellen ab. Nach einer intensiven Diskussion stimmte die Landessynode am Mittwoch bei ihrer digitalen Frühjahrstagung mit breiter Mehrheit der umfassenden Planung zu. 83 Synodale stimmten mit Ja, 7 mit Nein und 11 Synodale enthielten sich mit ihrer Stimme.

Nun sollen bis 2024 im Rahmen des neuen Personalkonzepts zehn Prozent der Stellen, die von der Landeskirche finanziert werden, abgebaut werden. Zu Kündigungen wird es den Angaben zufolge nicht kommen, da wegen Ruhestandsversetzungen und fehlendem Nachwuchs nicht einmal alle freiwerdenden Stellen besetzt werden könnten.

Für die kommenden Jahre sind nach dem Beschluss der Synode in den evangelischen Gemeinden und Dekanaten in Bayern noch 1.903 theologische, theologisch-pädagogische und Stellen für Kirchenmusiker geben. Das sind 190 weniger als noch bei der letzten Landesstellenplanung aus dem Jahr 2010. Für den Religionsunterricht sind 876,5 Stellen vorgesehen, ungefähr 315 Stellen für den "Landesweiten Dienst" - wie Kirchenleitung und Ausbildung -, hinzu kommen noch Stellen in besonderen Einsätzen. Insgesamt sollen 3.182,43 von der Landeskirche finanzierte Personalstellen zur Verfügung stehen.

Bei der zukünftigen Verteilung dieser Stellen haben die Gemeinden und Dekanate eine große Gestaltungsmöglichkeit, wie der kirchliche Personalchef Oberkirchenrat Stefan Reimers erläuterte. Das unterscheide diese Landesstellenplanung von den bisherigen Konzepten.

Das steht am Mittwoch auf dem Programm

Mittwoch, 24. März, 8.50 Uhr: Nach dem Thementag am Dienstag tagen am Mittwochvormittag zunächst die nicht-öffentlichen Ausschüsse von 8.30 bis 13.30 Uhr in einzelnen Sitzungen. Ab 15 Uhr steht dann eine Plenumssitzung mit Fragerunde auf dem Programm, dabei soll auch die Landesstellenplanung behandelt werden sowie soll es zu einer Beschlussfassung kommen. Ab 18.45 Uhr finden zum Abschluss des Tages die Wahlen der Landessynode statt, darunter die VELKD Nachwahl sowie die Wahl für die Synode der EKD und die Bennennung von drei Personen als Vorschlag für die Wahl des Aufsichtsrats des Evangelischen Siedlungswerks.

Gedenken an die Toten der Corona-Pandemie

17.32 Uhr: Trauerbeflaggung, Kerzen und Violinmusik: Mit einem gemeinsamen Trauerakt haben Staatsregierung und Bayerischer Landtag der mehr als 13.000 Menschen gedacht, die in Bayern bislang im Zusammenhang mit Corona verstorben sind. Damit sollte ein Zeichen gesetzt werden, "dass die vielen Toten der Corona-Pandemie nicht vergessen sind", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag im Landtag. Neben Söder sprachen auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) und die Vorsitzende des Bayerischen Ethikrats, Susanne Breit-Keßler.

Auch die Landessynode der evangelischen Landeskirche gedachte der Corona-Opfer. Die 108 Synodalen nahmen während ihrer Frühjahrstagung an der Schweigeminute teil und beteten für die Opfer. Laut Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist das Gebet die angemessene Weise für Christen, mit existenziellen Bedrohungen umzugehen. "Wir alle brauchen Momente des Innehaltens und der Besinnung, besonders wenn es um so existenzielle Fragen wie den Tod geht", sagte er.

Mit dem Vizepräsidenten der Landessynode, dem Ansbacher Dekan Hans Stiegler, betete Bedford-Strohm für alle an oder mit Corona Verstorbenen und deren Angehörige. In das Gebet schlossen sie die Mitarbeiter in der Pflege ein, Familien sowie Menschen, deren Lebensgrundlage durch die Pandemie wankt oder verlorengegangen ist.

Programm am Dienstag: Thementag "Glaube in verletzlicher Zeit"

Dienstag, 23. März, 08.55 Uhr: Nach einer offiziellen Begrüßung startet die bayerische evangelische Landessynode in den zweiten Tag ihrer Frühjahrssynode mit einem Thementag zum Schwerpunkt "Glaube in verletzlicher Zeit". Zunächst mit einer Andacht, gehalten von der Synodalen Tanja Keller. Anschließend führt die Synodale Kathrin Neeb ab 9.15 Uhr inhaltlich in den Themenschwerpunkt ein. Auch Kleingruppen zur Diskussion wird es geben. Ab 13.30 Uhr werden dann am Nachmittag zwei theologische Impulse zu "Glaube in verletzlicher Zeit" gehalten, dazwischen steht eine Schweigeminute in Gedenken an die Corona-Toten. Um 17 Uhr schließt Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel den Thementag ab, ab 19 Uhr stehen erneut die nicht-öffentlichen Sitzungen der Arbeitskreise an.

Den Livestream zu allen öffentlichen Programmpunkten finden Sie hier.

Alle Details zum neuen Landesstellenplan

17.05 Uhr: Weil die Mitgliederzahlen zurückgehen und die kirchlichen Finanzen auch wegen Corona unter Druck stehen, wird die Landeskirche zehn Prozent ihrer Stellen abbauen, sagte Personalchef Stefan Reimers bei der Vorstellung des neuen Landesstellenplans am Montagnachmittag.

Zu Kündigungen werde es nicht kommen, da man wegen Ruhestandsversetzungen und fehlenden Nachwuchs nicht mal alle freiwerdenden Stellen werde besetzen könne.

Im Rahmen der neuen Stellenplanung soll es Reimers zufolge in den evangelischen Gemeinden und Dekanaten in Bayern noch 1.903 theologische, theologisch-pädagogische und Stellen für Kirchenmusiker geben - das ist ein Rückgang von gut 190 Stellen gegenüber der letzten Landesstellenplanung von 2010. Für den Religionsunterricht sind 876,5 Stellen vorgesehen, ungefähr 315 Stellen für den "Landesweiten Dienst" - wie Kirchenleitung und Ausbildung - dazu kommen noch Stellen in besonderen Einsätzen.

Insgesamt sollen 3.182,43 von der Landeskirche finanzierte Personalstellen zur Verfügung stehen, sagte der Personalchef. Bei der zukünftigen Verteilung dieser Stellen hätten die Gemeinden und Dekanate eine große Gestaltungsmöglichkeit, wie Reimers erläuterte. Das unterscheide diese Landesstellenplanung von den bisherigen Konzepten. Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel sagte dazu, die neue Form der Landesstellenplanung sei ein Gestaltungsprozess, mit dem die Kirche "neue Strahlkraft trotz sinkender Mittel entwickeln" könne.

Landesbischof Bedford-Strohm spricht zum Auftakt vor Landessynode

11.30 Uhr: Zum Auftakt der Frühjahrstagung der Landessynode hat der bayerische Landesbischof auf die besonderen Belastungen für Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie hingewiesen. Diese müssten nun stärker in den Blick genommen werden, sagte Bedford-Strohm am Montagmorgen in seinem Bericht vor der rein digital tagenden Synode. Mit Blick auf die knapper werdenden finanziellen Ressourcen der Kirche rief er auch zu einem fairen Umgang miteinander auf und legte "Fünf Regeln" vor, die helfen könnten, den anstehenden Umbau der Kirche zu bewältigen.

Bedford-Strohm sagte, ein Pandemie-Jahr fühle sich im Leben junger Menschen viel intensiver an als in anderen Altersgruppen, weil sie in kürzester Zeit große Entwicklungsschritte machen. Es sei die Aufgabe jedes einzelnen Erwachsenen und der Kirche als christlicher Gemeinschaft, alles in ihrer Macht stehende zu tun, damit die Einschränkungen und Verunsicherungen bei Kindern und Jugendlichen nicht zu "dauerhaften inneren Schäden" führen, erläuterte der Landesbischof, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Um den Kindern und Jugendlichen während der Pandemie beizustehen, sollten die Türen der kirchlichen Gemeindehäuser und Jugendzentren "umsichtig" geöffnet werden, empfahl er. Ein wichtiger Schritt sei dabei, dass seit 15. März die Konfirmanden- und Jugendarbeit wieder möglich geworden sei - allerdings eingeschränkt und mit nötigen Schutz- und Hygienekonzepten. Es gebe "viele gute Erfahrungen für Spiele und Methoden ohne Körperkontakt". Die Jugendlichen bräuchten zunächst einen Raum für Begegnung, für seelsorgerliche Begleitung.

Bedford-Strohm äußerte die Überzeugung, dass die Kirche auch künftig - mit weniger finanziellen Mitteln - handlungsfähig sein kann. Wegen zurückgehender Einnahmen durch die Corona-Pandemie und die Mitgliederentwicklung müsse die bayerische Landeskirche bis 2023 ein Defizit von 130 Millionen Euro ausgleichen. Dieses Ziel könne mit "Fünf Regeln" erreicht werden. Hierzu gehöre neben einem verständnisvollen Umgang miteinander beispielsweise die Suche nach neuen Finanzierungsquellen. Nicht alles Sinnvolle müsse immer über Kirchensteuermittel finanziert werden.

Auch sollten die Chancen von Zusammenarbeit in den Gemeinden und Dekanaten besser genutzt werden. Ganz wichtig sei zudem eine offene und vertrauensvolle innerkirchliche Kommunikation bei dem "Ringen um eine kluge Verteilung der Mittel". Der "primäre Schauplatz" für dieses Ringen sollte "für alle Beteiligten nicht die Öffentlichkeit" sein, mahnte er. In den vergangenen Woche gab es bereits vereinzelte Berichte und öffentliche Kritik an möglichen Konsequenzen aus den geplanten Einsparungen - etwa rund um die Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau.

Der Bischof prangerte in seinem Bericht zudem die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Westpapua auf der Westhälfte der Insel Neuguinea an. In Westpapua, das zu Indonesien gehört, gebe es seit vielen Jahrzehnten eine Form von Rassismus, der sich gegen indigene Papuas richte. Diese würden als Bürger zweiter Klasse behandelt, von den West-Indonesiern würden sie als "Schwein", "Tier, "Affe" oder "Hund" bezeichnet und seien Gewalt und Ungleichbehandlung ausgesetzt. Rund 60.000 Papuas seien von West-Papua nach Papua-Neuguinea geflohen.

Landessynode Bayern: Das steht am Montag auf dem Programm

Montag, 22. März 2021, 08.50 Uhr: Der erste komplette Tag der Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode beginnt um 9.15 Uhr mit einem Bericht des Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm. Anschließend berichtet der Landesynodalausschuss ab 10.05 Uhr.

Ab 10.30 Uhr folgt dann eine Aussprache zu den Berichten. Auch bringt Oberkirchenrat Blum die Jahresabschlüsse von 2018 und 2019 ein. Anschließend spricht Synodaler Finzel, Vorsitzender des Prüfungsausschusses für die Allgemeine Kirchenkasse.

Hier geht es zum Livestream am Vormittag.

Am Nachmittag tagt die Synode ab 15 Uhr im Plenum - wo unter anderem die Landesstellenplanung eingebracht wird. Ab 19 Uhr tagen die Arbeitskreise schließlich in nicht-öffentlichen Sitzungen.

Synodalpräsidentin Preidel: Corona hat Landeskirche einen "gewaltigen Schub" gegeben

Sonntag, 21. März 2021, 19.10 Uhr: Die Präsidentin der bayerischen evangelischen Landessynode, Annekathrin Preidel, hat in ihrer Eröffnungsansprache zur digitalen Frühjahrstagung am Sonntag dazu ermutigt, in der Corona-Pandemie auch Gutes zu sehen. Sie habe der digitalen Vernetzung auch im kirchlichen Bereich einen "gewaltigen Schub gegeben", sagte Preidel laut Redemanuskript. Das Medium der Videokonferenz schaffe in der Landeskirche neue Möglichkeiten der Vernetzung und Beteiligung. Es werde vielleicht sogar "institutionelle Verkrustungen" lösen oder auch "die Gestalt unserer Kirche verändern", sagte die Synodalpräsidentin.

Preidel sagte, sie frage sich manchmal, "warum wir nicht schon vor der Pandemie auf die Idee von Videokonferenzen gekommen sind". Wenn sich Menschen aus allen Regionen Bayerns treffen wollen, "dann müssen sie dafür im Internetzeitalter vielleicht auch nach der Pandemie nicht durch halb Bayern fahren". Sie hoffe sehr, dass sich die bayerische Landeskirche die Option digitaler Konferenzen für Gremiensitzungen auch künftig bewahre. Dies würde der Kirchenleitung ein "flexibleres, reaktionsschnelleres und spontanes Handeln ermöglichen", erläuterte Preidel.

Die Pandemie habe vielleicht "auch deshalb ihr Gutes", weil sie Blockaden löse, "die wir für unabänderliche Routinen hielten". Corona habe "die stabilisierende Kraft unserer Systemroutinen" geschwächt, sagte Preidel. Dies könnte "auch im Blick auf die Umsetzung der Landesstellenplanung" heilsam sein. Manche Eingaben zu diesem Thema zeigten, "dass der reflexhafte Impuls des Festhaltens an altbewährten Stellenszenarien" näher liege als die Frage, ob dies der zukunftsweisende Königsweg sei. Man dürfe es sich "damit nicht zu einfach machen", mahnte Preidel.

Die Frühjahrstagung der bayerischen Landessynode dauert bis Donnerstag (25. März). Neben der Beratung über die neue Landesstellenplanung, die Kürzungen und Anpassungen von Stellen erfordert, steht auch ein inhaltliches Thema auf dem Programm: "Glaube in verletzlicher Zeit." Dabei geht es unter anderem um die Frage, was Corona theologisch ausgelöst hat.

Gottesdienst zur Eröffnung der Landessynode

Sonntag, 21. März 2021, 18.15 Uhr: Die Corona-Pandemie lehrt die Menschen nach Ansicht des bayerischen Kirchenrats und evangelischen Pfarrers Michael Wolf, dass man sich "nicht gegen alles absichern" kann. Es spreche zwar nichts gegen Versicherungen, aber man habe eben "nicht alles selber in der Hand", sagte der Theologe am Sonntag in seiner Predigt im digital-virtuellen Eröffnungsgottesdienst zur Frühjahrstagung der Landessynode. Der Referent für Gemeindeentwicklung aus dem Münchner Landeskirchenamt predigte über einen Text aus dem Buch Hiob (Kapitel 19, 19-27) und verwies dabei aufs Schwerpunktthema der Frühjahrstagung: "Glaube in verletzlicher Zeit."

Hiobs Weg sei der Weg "von der Absicherung hin zum Vertrauen" gewesen, sagte Wolf: "Eine mutige und hoffnungsvolle Kirche lebt nicht aus der Absicherung, sondern im Vertrauen auf Gott, der seine Kirche in die Zukunft führt." Auch er wünsche sich "immer wieder einen Mutausbruch", dass er und andere "mutiger über den Glauben sprechen", ohne nur "fromme Floskeln" abzuspulen. Man lebe in einer verletzlichen Zeit, sagte er: "Die Welt braucht Hoffnungsgeschichten, Mutgeschichten, Glaubensgeschichten." Er forderte die Synodalen dazu auf, ihrem Umfeld "von wohltuenden Gottesdiensten, von Segensmomenten" zu erzählen.

Die Botschaft aus dem Buch Hiob sei "auch ein Affront gegen alle Selbsterlösungstendenzen", sagte Wolf laut Predigtmanuskript: "Das Heil liegt nicht an uns." Die Landessynode habe zweifelsohne wichtige Entscheidungen zu treffen, aber die Synodalen müssten "diese Kirche nicht retten". Christus sei der Erlöser. "Das macht uns demütig, aber es kann auch entlasten." Dies bedeute jedoch nicht, dass man die Hände in den Schoß legen sollte. Man kämpfe für die Bewahrung der Schöpfung, man stelle die Weichen für die Zukunft der Kirche. "Aber: Die Erlösung liegt außerhalb von uns", sagte Wolf.

Sonntagsblatt.de berichtet live von der Landessynode

Sonntag, 21. März 2020, 17.10 Uhr. Mit einem Gottesdienst beginnt um 18 Uhr die Frühjahrssynode der bayerischen Landeskirche. Wie immer berichten die Redakteurinnen und Redakteure von Sonntagsblatt.de täglich im Newsticker auf dieser Seite.

Auch in den sozialen Medien berichten wir über die Landessynode:

Diskutieren Sie mit über Beratungen und Beschlüsse auf Facebook, Twitter und Instagram mit dem Hashtag #elkbsynode - unsere Beiträge finden Sie unter #sonntagsblatt.

Tagesordnung - die wichtigsten Termine der Landessynode

Sonntag beginnt die Synode um 18 Uhr mit dem Eröffnungsgottesdienst.

Montag, 22. März: Bericht des Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm und des Landessynodalausschusses. Nachmittags folgt die Einbringung der Landesstellenplanung.

Dienstag, 24. März: Thementag "Glaube in verletzlicher Zeit" - mit Synodaler Neeb. Mittags eine Schweigeminute in Gedenken an die Toten der Corona-Pandemie.

Mittwoch, 25. März: Landesstellenplanung - mit Beschlussfassung. Nachwahl - unter anderem für die EKD-Synode und die VELKD-Synode.

Donnerstag, 26. März: Beschlussfassung über Anträge und Eingaben.

 

Landeskirche sendet live auf Youtube

Der Eröffnungsgottesdienst und die Eröffnungsansprache der Synodalpräsidentin können Sie im Livestream verfolgen. Der Stream ist zu sehen unter: https://landessynode.bayern-evangelisch.de/livestream.php

Auch die gesamten Beratungen im Plenum werden von Montag bis Donnerstag jeweils ab 9 Uhr (Mittwoch ab 15.00 Uhr) als Livestream im Internet übertragen. Redemanuskripte und Beschlüsse der Synode finden Sie auf landessynode.bayern-evangelisch.de.

Sie haben Fragen oder wünschen sich einen Bericht zu einem bestimmten Thema? Dann schreiben Sie der Online-Redaktion: online@epv.de

Bayerische Frühjahrssynode beginnt am Sonntag

Freitag, 19. März: An diesem Sonntag (21. März) beginnt die Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode mit einem Gottesdienst. Die Tagung dauert bis kommenden Donnerstag (25. März) und findet erneut als Videokonferenz statt, wie die Landeskirche am Freitag mitteilte. Die 108 Mitglieder kommen wie bereits bei ihrer vergangenen Herbsttagung ausschließlich digital zusammen. Das Präsidium werde die Landessynode aus dem Landeskirchenamt in München moderieren. Der Eröffnungsgottesdienst und die öffentlichen Sitzungen werden im Livestream übertragen.

Auf dem Programm stehen insbesondere eine Kürzung und Anpassung von Stellen. Dazu wollen die Synodalen mit der Landesstellenplanung 2020 "eine innerkirchlich richtungsweisende Entscheidung treffen", wie es heißt. Zehn Jahre nach der letzten Landesstellenplanung würden die von der Landeskirche direkt finanzierten Stellen - Pfarrer, Religionspädagogen, Diakone, Kirchenmusiker - nun "an die veränderten Zahlen der Kirchenmitglieder angepasst": Zehn Prozent dieser Stellen sollen bayernweit abgebaut werden.

Zugleich sollen damit Erkenntnisse aus dem Reformprozess "Profil und Konzentration" umgesetzt werden. So können künftig Dekanate entscheiden, welches Profil kirchlicher Arbeit vor Ort erforderlich ist, und die Stellen nach einer eigenen Konzeption verteilen. Zudem soll ausprobiert werden, Stellen berufsgruppenübergreifend zu besetzen - etwa eine Pfarrstelle mit einer Diakonin, um die Jugendarbeit zu stärken, oder eine pädagogische Stelle mit einem Pfarrer, wo seelsorgerliche Arbeit besonders wichtig ist. Religionslehrkräfte sollen "gabenorientiert" und flexibler eingesetzt werden.

Inhaltliches Thema der Frühjahrstagung ist "Glaube in verletzlicher Zeit". Dabei gehe es um die Frage, was Corona theologisch ausgelöst hat und welche Konsequenzen die Pandemie-Erfahrungen für den christlichen Glauben und die Kirchenleitung haben könnten. Impulse geben den Synodalen hierzu die Trauma-Therapeutin Martina Bock und der Palliativmediziner Marcus Schlemmer. Theologische Vorträge halten die Regionalbischöfin in Hannover, Petra Bahr, und der Theologe Günter Thomas aus Bochum.

Den Eröffnungsgottesdienst am Sonntag ab 18 Uhr leitet der Münchner Pfarrer Norbert Roth. Die Predigt hält Pfarrer Michael Wolf, Referent für Gemeindeentwicklung im Münchner Landeskirchenamt, der Verwaltungszentrale für die 2,3 Millionen bayerischen Protestanten. Nach dem Gottesdienst eröffnet Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel die digitale Tagung.

Frühjahrssynode beschäftigt sich mit Stellenplanung und Corona-Folgen

Mittwoch, 10. März: Die Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode von 21. bis 25. März findet erneut als Videokonferenz statt. Die 108 Mitglieder kommen wie bereits bei ihrer vergangenen Herbsttagung ausschließlich digital zusammen, wie die Landeskirche am Dienstag mitteilte. Das Präsidium werde die Landessynode aus dem Landeskirchenamt in München moderieren. Der Eröffnungsgottesdienst und die öffentlichen Sitzungen werden im Livestream übertragen.

Auf dem Programm stehen insbesondere eine Kürzung und Anpassung von Stellen. Dazu wollen die Synodalen mit der Landesstellenplanung 2020 "eine innerkirchlich richtungsweisende Entscheidung treffen", wie es heißt. Zehn Jahre nach der letzten Landesstellenplanung würden die von der Landeskirche direkt finanzierten Stellen - Pfarrer, Religionspädagogen, Diakone, Kirchenmusiker - nun "an die veränderten Zahlen der Kirchenmitglieder angepasst": Zehn Prozent dieser Stellen sollen bayernweit abgebaut werden.

Zugleich sollen damit Erkenntnisse aus dem Reformprozess "Profil und Konzentration" umgesetzt werden. So können künftig Dekanate entscheiden, welches Profil kirchlicher Arbeit vor Ort erforderlich ist, und die Stellen nach einer eigenen Konzeption verteilen. Zudem soll ausprobiert werden, Stellen berufsgruppenübergreifend zu besetzen - etwa eine Pfarrstelle mit einer Diakonin, um die Jugendarbeit zu stärken, oder eine pädagogische Stelle mit einem Pfarrer, wo seelsorgerliche Arbeit besonders wichtig ist. Religionslehrkräfte sollen "gabenorientiert" und flexibler eingesetzt werden.

Inhaltliches Thema der Frühjahrstagung ist "Glaube in verletzlicher Zeit". Dabei gehe es um die Frage, was Corona theologisch ausgelöst hat und welche Konsequenzen die Pandemie-Erfahrungen für den christlichen Glauben und die Kirchenleitung haben könnten. Impulse geben den Synodalen hierzu die Trauma-Therapeutin Martina Bock und der Palliativmediziner Marcus Schlemmer. Theologische Vorträge halten die Regionalbischöfin in Hannover, Petra Bahr, und der Theologe Günter Thomas aus Bochum.

Die Synode beginnt am Sonntag (21. März) um 18 Uhr mit einem live übertragenen Gottesdienst unter Leitung von Pfarrer Norbert Roth. Die Predigt hält Pfarrer Michael Wolf, Referent für Gemeindeentwicklung im Münchner Landeskirchenamt, der Verwaltungszentrale für die 2,3 Millonen bayerischer Protestanten. Nach dem Gottesdienst eröffnet Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel die Synode. 

Was ist die Landessynode überhaupt?

Das griechische Wort Synode bedeutet "gemeinsamer Weg" und "Versammlung zur Beratung". Das evangelische Kirchenparlament, das zweimal im Jahr in unterschiedlichen bayerischen Städten zusammenkommt, bestimmt den Kurs der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Die Synodalen, in der Mehrzahl Laien, entscheiden über Personalfragen, den Haushalt und wählen den Landesbischof. Während die Herbsttagungen vor allem den kirchlichen Finanzen gewidmet sind, beschäftigt sich die Frühjahrstagung der Synode mit inhaltlichen Fragen. (Eine ausführliche Erklärung lesen Sie hier.)