Das Erntedankfest wird von Christ*innen nach der Ernte im Herbst gefeiert. Die Gläubigen wollen damit ihre Dankbarkeit für den Ertrag in Landwirtschaft und Gärten vor Gott ausdrücken. Sie erinnern dabei auch an den engen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur.

Das Erntedankfest wird immer am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Kirchliche Erntedankfeiern mit der Gemeinde gibt es seit dem 3. Jahrhundert. Anders als andere christliche Feste wie Ostern oder Weihnachten geht es jedoch nicht auf ein biblisches Ereignis zurück.

Das Fest soll verdeutlichen, dass der Mensch die Schöpfung Gottes nicht unter Kontrolle hat. Denn der Mensch ist der Bibel zufolge selbst Teil der Schöpfung. Zunehmend spielen deshalb Themen wie Umweltschutz, Gentechnik und Verschwendung von Lebensmitteln eine Rolle.

Wie wird das Erntedankfest gefeiert?

Mit der Bitte des Vaterunsers "Unser tägliches Brot gib uns heute" besinnen sich die Menschen im Erntedank-Gottesdienst darauf, dass es nicht selbstverständlich ist, genügend Essen zu haben und weisen auf Hungersnöte in den armen Ländern der Welt hin.

Im christlichen Verständnis gehören das Danken und Teilen zusammen. Erntedank-Gottesdienste sind daher oft mit einer Solidaritätsaktion zugunsten notleidender Menschen verbunden.

Der Altar in der Kirche ist meist festlich mit Obst, Gemüse und Getreide geschmückt. In einigen Teilen Deutschlands finden zwischen Mitte September und Anfang Oktober Festumzüge mit Spielmannszügen und mit blumenverzierten und Erntegaben geschmückten Motivwägen statt.

Die Früchte und andere Nahrungsmittel werden nach dem Fest oft an Bedürftige in der Gemeinde, in Obdachlosenheimen oder an karitative Einrichtungen verteilt.

Erntedank und Thanksgiving

Die Tradtion, ein Erntedankfest zu feiern, ist auch in anderen Ländern bekannt. In den USA wird beispielsweise am vierten Donnerstag im November Thanksgiving gefeiert. Dabei gedenken die Amerikaner der Landung der Pilgerväter in Massachusetts ­im Jahr 1621. Für die Indigenen im Land dagegen ist Thanksgiving ein Tag der Trauer. 

Anders als in Deutschland ist der Tag kein rein kirchlicher, sondern ein ziviler Feiertag. Traditionell wird im Familienkreis ein Truthahn verspeist.