Eine deutliche Mehrheit der Deutschen wünscht sich den Reformationstag am 31. Oktober als gesetzlichen Feiertag. Das geht aus einer Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) hervor.
Deutliche Mehrheit für Feiertag
Bisher ist der 31. Oktober in neun von 16 Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag: Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
61 Prozent der Befragten erklärten, der Reformationstag solle ein Feiertag in ganz Deutschland sein. 21 Prozent sprachen sich dagegen aus. 15 Prozent haben keine klare Meinung, drei Prozent machten keine Angabe.
Frauen mehr als Männer, Protestanten mehr als Katholiken
Je nach Gender, Alter und Konfession ergibt sich ein noch genaueres Bild. So sind Frauen deutlich öfter für einen Feiertag zum Gedenken an die Reformation als Männer. Während 64 der weiblichen Befragten sich dafür aussprachen, taten dies nur 58 Prozent der männlichen.
Bei den christlichen Konfessionen zeigt es sich, dass wie zu erwarten Protestant*innen aus den Landeskirchen am ehesten für einen Feiertag sind. 69 Prozent von ihnen sprechen sich dafür aus, das sind mehr als zwei Drittel. Aber auch katholische Menschen liegen mit 62 Prozent Zustimmung noch leicht über dem Gesamtdurchschnitt und zeigen, dass es hier keine Berührungsängste zum Protestantismus gibt. Anhänger*innen von Freikirchen liegen mit 66 Prozent Zustimmung dazwischen.
Bei den Konfessionslose und Muslime können offenbar weniger mit der Reformation anfangen. Bei ihnen sind es nur 58 beziehungsweise 43 Prozent, die sich für einen Feiertag zum Reformationstag aussprechen.
Eine Altersgruppe ist besonders dafür
Auch über die verschiedenen Altersgruppen gibt es Unterschieden. So sind die 30- bis 39-Jährigen besonders eindeutig für einen Feiertag: 76 Prozent, also mehr als drei Viertel von ihnen.
Drei Altersgruppen bewegen sich um die 60 Prozent: Die 18- bis 29-Jährigen (61 Prozent), die 40- bis 49-Jährigen (60 Prozent) und die 50- bis 59-Jährigen (63 Prozent). Am niedrigsten ist die Zustimmung bei den über 70-Jährigen, von denen nur 52 Prozent einen bundesweiten Feiertag befürworten. Gefolgt werden sie von den 60- bis 69-Jährigen mit 58 Prozent Zustimmung.
FDP vorne, Grüne hinten
Die Anhänger*innen politischer Parteien weisen ebenfalls unterschiedliche Ansichten zum Feiertag auf. Mit 67 Prozent ist die Zustimmung bei FDP-Wähler*innen am größten, die Grünen liegen mit 57 Prozent auf dem letzten Platz. Dazwischen bewegen sich die Sozialdemokrat*innen und die AfD (beide 65 Prozent) sowie der Linken mit 60 Prozent.
Damit gibt es in jeder gesellschaftlichen Gruppe, die untersucht wurde, eine Mehrheit für die Einführung eines gesetzlichen Feiertags am Reformationstag. Allerdings wurde nicht gemessen, aus welchen Motiven die Befragten die Einführung befürworteten oder ablehnten. So ist durchaus vorstellbar, dass ein gewisser Teil der Befürworter*innen lediglich einen zusätzlichen Feiertag begrüßen würde – unabhängig vom Inhalt.
Für die Erhebung wurden 2.007 Erwachsene im Zeitraum vom 21. bis 24. Oktober befragt.