Am 23. Februar 2025 findet die nächste Bundestagswahl statt. Nachdem der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kurz vor Weihnachten die Vertrauensfrage im Bundestag gestellt und verloren hatte, gibt es vorgezogene Neuwahlen. 

Für diese werben die Parteien nun um die Stimmen der Bevölkerung. Uns interessiert die Frage, wie sie sich dabei zu den Themen Religion, Kirche und Glaube positionieren. Deshalb haben wir uns die Wahlprogramme angeschaut und – gemäß der Jahreslosung – auf diesbezügliche Inhalte geprüft. In diesem Teil unseres Parteienchecks zur Bundestagswahl 2025 nehmen wir uns das Wahlprogramm der Linken vor. 

Religionsfreiheit und Atheismus

Die Linke betont die Bedeutung der Religionsfreiheit und verteidigt "das Recht der Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses."

Sie setzt sich für den Schutz religiöser Minderheiten ein, darunter jüdische und muslimische Gemeinschaften, und fordert Maßnahmen gegen Diskriminierung. 

Dazu gehört auch die Ablehnung eines Verbots religiös motivierter Kleidung, um das "Selbstbestimmungsrecht von muslimischen Frauen" zu schützen. Zudem fordert Die Linke die Einführung eines Beauftragten für muslimisches Leben, um gegen antimuslimischen Rassismus vorzugehen.

Gleichzeitig unterstreicht die Partei das Recht, nicht zu glauben, und setzt sich für die Gleichberechtigung von Atheist*innen ein.

Trennung von Staat und Kirche

Die Linke fordert in ihrem Programm eine strikte Trennung von Staat und Religion und spricht sich gegen eine "staatliche Bevorzugung der christlichen Glaubensgemeinschaften und Kirchen" aus.

Das gegenwärtige Kirchensteuer-Modell lehnt Die Linke ab. Konkret sollen die Kirchen künftig ihre Steuern selbst erheben und die Staatsleistungen an die Kirchen, deren Ablösung bereits seit 1919 in der Verfassung vorgesehen ist, beendet werden. Außerdem fordert Die Linke die Abschaffung des kirchlichen Sonderarbeitsrechts und eine Reform der Militärseelsorge hin zu einem Modell, das alle Weltanschauungen gleichberechtigt berücksichtigt.

Darüber hinaus fordert sie die Einführung gesetzlicher Feiertage für jüdische und muslimische Gemeinden, darunter Jom Kippur und das Zuckerfest, mit der Begründung:

"Islam und Judentum gehören zu Deutschland."

Die identitätsstiftende und verbindende Rolle der christlichen Kirchen wird dagegen nicht gesondert hervorgehoben. Allerdings unterstützt Die Linke den Einsatz der Kirchen für einen arbeitsfreien Sonntag.

Was fehlt

Wie auch bei allen anderen Parteien finden zwei der fünf Weltreligionen, der Buddhismus und der Hinduismus, beziehungsweise deren Anhänger*innen keine namentliche Erwähnung. Dies ist zwar angesichts der Diskurse in Deutschland, in denen beide nicht vorkommen, verständlich.

Betrachtet man jedoch die nackten Zahlen, so kommt man nicht umhin, hier eine große Leerstelle zu attestieren: So leben in Deutschland schätzungsweise 250.000 Buddhist*innen und 100.000 Hindus. 

Bundestagswahl 2025

Am 23. Februar 2025 finden in Deutschland vorgezogene Neuwahlen zum Bundestag statt. Wir haben uns die Wahlprogramme der Parteien angeschaut und auf Aussagen zu Glaube, Religion und Kirchen sowie Familie, Kinder und Frauen untersucht. 

Alle Analysen zu Religion, Glaube und Kirchen

Teil 1: Das Wahlprogramm von CDU und CSU

Teil 2: Das Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen

Teil 3: Das Wahlprogramm der SPD

Teil 4: Das Wahlprogramm der AfD

Teil 5: Das Wahlprogramm der FDP

Teil 6: Das Wahlprogramm des BSW

Teil 7: Das Wahlprogramm der Linken

Teil 8: Das Wahlprogramm von Volt

Alle Analysen zu Familie, Frauen und Kinder

Teil 1: Das Wahlprogramm von CDU und CSU

Teil 2: Das Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen

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