Am 23. Februar 2025 findet die nächste Bundestagswahl statt. Nachdem der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kurz vor Weihnachten die Vertrauensfrage im Bundestag gestellt und verloren hatte, finden vorgezogene Neuwahlen statt.
Für diese werben die Parteien nun um die Stimmen der Bevölkerung. Uns interessiert die Frage, wie sie sich dabei zu den Themen Religion, Kirche und Glaube positionieren. Deshalb haben wir uns die Wahlprogramme angeschaut und – gemäß der Jahreslosung – auf diesbezügliche Inhalte geprüft. In diesem Teil unseres Parteienchecks zur Bundestagswahl 2025 nehmen wir uns das Wahlprogramm der SPD vor.
Kirche, Glaube und Zivilgesellschaft
Die SPD sieht in Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften zunächst einmal Akteurinnen der Zivilgesellschaft. Diese leisteten "einen wertvollen Beitrag für unser Zusammenleben", heißt es im Wahlprogramm.
Von der Förderung des interreligiösen Dialogs und der Gewährleistung der Religionsfreiheit erhofft man sich laut eigener Aussage, dass beides der "Vielfalt unserer Gesellschaft als Chance für ein weltoffenes Miteinander" diene.
Entwicklungszusammenarbeit und Kirche
In diesem Punkt unterscheiden die Sozialdemokrat*innen also nicht zwischen den christlichen Kirchen und anderen Glaubensgemeinschaften. In einem ganz anderen Punkt wird das kirchliche Engagement jedoch allein betont: Bei der Entwicklungszusammenarbeit. Die SPD wünscht sich konkret ein "starkes und eigenständiges Entwicklungsministerium", das – neben anderen – auch mit kirchlichen Partnern bei der Bewältigung globaler Krisen und der Prävention von Konfikten mithilft.
Interessant außerdem: Die SPD hat die in ihrem Wahlprogramm zu vergangenen Bundestagswahl 2021 noch enthaltene Forderung nach einer Abschaffung des "Dritten Wegs" der Kirchen im Arbeitsrecht offenbar aufgegeben – zumindest vorerst.
Nicht-christliche Glaubensgemeinschaften
Außer den christlichen Kirchen erwähnt die SPD zwei weitere Religionsgemeinschaften: Die jüdische und die muslimische.
Allerdings unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen: Jüdinnen und Juden in Deutschland widmet sie im Programm einen längeren Abschnitt, in dem sie Dankbarkeit für das Vorhandensein jüdischen Lebens in Deutschland ausdrückt und dessen Stärkung und Schutz wortreich befürwortet.
Muslim*innen werden dagegen nur einer längeren Aufzählung über Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit unter "Muslimfeindlichkeit" erwähnt – neben Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Homophobie und Queer-Feindlichkeit.
Was (nicht) fehlt
Deutlich häufiger dagegen taucht im Programm dagegen ein Begriff auf, der sich in negativer Weise auf den Glauben muslimischer Menschen bezieht: Der sogenannte Islamismus. Ganze acht Erwähnungen sind zu verzeichnen.
Andere Religionsgemeinschaften, etwa die buddhistische (etwa 500.000 Menschen in Deutschland) oder die hinduistische (etwa 100.000 Menschen in Deutschland) werden nicht erwähnt.

Bundestagswahl 2025
Am 23. Februar 2025 finden in Deutschland vorgezogene Neuwahlen zum Bundestag statt. Wir haben uns die Wahlprogramme der Parteien angeschaut und auf Aussagen zu Glaube, Religion und Kirchen sowie Familie, Kinder und Frauen untersucht.
Alle Analysen zu Religion, Glaube und Kirchen
Teil 1: Das Wahlprogramm von CDU und CSU
Teil 2: Das Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen
Teil 3: Das Wahlprogramm der SPD
Teil 4: Das Wahlprogramm der AfD
Teil 5: Das Wahlprogramm der FDP
Teil 6: Das Wahlprogramm des BSW
Teil 7: Das Wahlprogramm der Linken
Teil 8: Das Wahlprogramm von Volt
Alle Analysen zu Familie, Frauen und Kinder
Teil 1: Das Wahlprogramm von CDU und CSU
Teil 2: Das Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen
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