Die Jahreslosung für 2025 lautet „Prüft alles und behaltet das Gute!“. Sie stammt aus dem 21. Vers aus dem fünften Kapitel des 1. Thessalonicherbriefes. Die Wahl der Jahreslosung erfolgte aus 32 Vorschlägen, die von 23 Mitgliedsorganisationen der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft eingereicht worden waren.

Jahreslosung für 2025: Prüft alles und behaltet das Gute

Dieser Vers wird häufig zitiert – wohl deshalb, weil er nirgendwo sonst in der Bibel eine Entsprechung hat. Der Vers vom Prüfen ist so pointiert formuliert, dass er hängen bleibt. Wie können wir alles auf den Prüfstand stellen und nur das Gute behalten?

Autor des Briefes ist der Missionar Paulus. Er wendet sich in dem Brief an die neu gegründete Gemeinde Thessalonich – im heutigen Saloniki. Die Gemeinde bestand aus „gottesfürchtigen Griechen“. Paulus war vermutlich drei Wochen in der Stadt und predigte dort in der Synagoge, offenbar mit so viel Erfolg, dass sich einige Menschen und manche der „angesehensten Frauen“ der Stadt zum Christentum bekehrten. Der Erfolg sorgte für Neid in der Bevölkerung, auch wurden die Missionare beschuldigt, sich gegen kaiserliche Edikte zu verstoßen, weshalb es zu einem Tumult kam. Paulus verließ fluchtartig die Stadt und reiste weiter nach Athen und später Korinth. Von dort aus schrieb er die Briefe an die Thessalonicher.

Paulus wendet sich in zwei Briefen an die junge Gemeinde, die sich in der rasch wachsenden Stadt befindet. Thessaloniki ist damals schon eine große und bunte Hafenstadt, über den Seeweg kommen Menschen aus verschiedenen Ländern hierher, sie sprechen verschiedene Sprachen und bringen sehr unterschiedliche Lebensformen mit. Die Gemeinde wächst nach Paulus Weggang, sie wehrt sich standhaft gegen Anfechtungen, und darauf nimmt er auch Bezug.

Zwei Briefe von Paulus an die Thessaloniker

Beide Briefe, die Paulus an die Gemeinde richtet, widmen sich vor allem der Wiederkunft des Herrn. Sie gelten als frühe apostolische Dokumente und sind vermutlich zwischen 52 und 54 entstanden.

Paulus rät mit seinem Brief den Mitglieder der jungen Gemeinde, die kulturellen Eigenheiten abzugleichen. Sollen die Gläubigen zum Beten auf den Boden oder stehen? Welchen Umgang wollen sie mit Sklavenhändlern pflegen? Wie soll der Gottesdienst gefeiert werden?

Paulus appelliert in seinem Text, tolerant zu sein. Er wünscht sich eine offene Gemeinde, die die Verständigung sucht. Aus dem Vers „Prüfet alles und behaltet das Gute“ spricht eine große Gelassenheit.
Paulus sagt: Wir sollten uns Zeit lassen. Wahrnehmen, was wir sehen, hören oder fühlen. Die Vielfalt erkennen. Und dann können wir überlegen, was wir behalten wollen – und was wir auch nicht möchten.

Zugleich macht Paulus auch die Grenzen spürbar. Es geht ihm nicht um Beliebigkeit. Er ist nicht gleichgültig und findet, das alles möglich ist. Sondern er appelliert an die Menschen, auf die Welt achtzugeben. Sie genau zu betrachten in ihrer Vielseitigkeit, um sich eine Meinung zu bilden und zu orientieren. Und dann Entscheidungen zu treffen.

 

Linktipps und Quellen

Wo steht der Vers "Prüfet alles und behaltet das Gute"

Der Vers steht in einem Brief, der sich in verschiedene Teile aufteilt. Nach einer Begrüßung richtet Paulus persönliche Worte an die Thessalonicher. Er freut sich über den lebendigen Glauben, den er erfahren hat, und möchte gute Nachrichten weiterleiten. In einem zweiten Teil folgen seine Empfehlungen, ermutigende und ermahnende Worte.

In der Lutherbibel steht sich der Vers "Prüfet alles" in den: "Ermahnungen und Grüßen":

12 Wir bitten euch aber, Brüder und Schwestern: Achtet, die sich unter euch mühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen; 13 ehrt sie in Liebe umso höher um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander. 14 Wir ermahnen euch aber: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann. 

15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann. 16 Seid allezeit fröhlich, 17 betet ohne Unterlass, 18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 19 Den Geist löscht nicht aus. 20 Prophetische Rede verachtet nicht. 

21 Prüft aber alles und das Gute behaltet. 22 Meidet das Böse in jeder Gestalt. 23 Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. 24 Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun. 25 Brüder und Schwestern, betet auch für uns. 

26 Grüßt alle mit dem heiligen Kuss. 27 Ich beschwöre euch bei dem Herrn, dass dieser Brief vorgelesen wird allen Brüdern und Schwestern. 28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! 

 

 

Jahreslosungen - Alle Jahreslosungen im Überblick

Links zu den Jahreslosungen im Sonntagsblatt

Jahreslosung 2020: "Ich glaube; hilf meinem Unglauben" (Markus 9,24)

Jahreslosung 2021: "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!" (Lukas 6, 36)

Jahreslosung 2022: Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. ( Joh 6,37)

Jahreslosung 2023: Du bist ein Gott, der mich sieht. (Gen 16,13)

Jahreslosung 2024:  Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1 Kor 16,14)

Jahreslosung 2025: Prüft alles und behaltet das Gute! (1. Thess 5,21)

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