Heute ist Beratzhausen eine Gemeinde mit etwas über 5.600 Einwohnern im oberpfälzischen Laabertal, etwa 30km entfernt von Regensburg. Vor 500 Jahren herrschten dort die Stauffer., die in der Burg Ehrenfels ihren Stammsitz hatten. "Eine sehr gebildete und belesene Familie", wie die Historikerin Dr. Christine Riedl-Valder bemerkt. Bernhardin II war in Worms, wo sich 1521 Martin Luther mit den Worten "Hier stehe ich, ich kann nicht anders" weigerte, seine revolutionären Ideen zu widerrufen. Das muss den jungen Fürsten so beeindruckt haben, dass sein Fürstentum evangelisch wurde. Das blieb zwar nur etwas über 100 Jahre so, da mit den Fürsten auch die Konfession wechselte, aber für die Beratzhausener ist es allemal ein Grund, 2021 zum Festjahr "500 Jahre Reformation in Beratzhausen" zu erklären.

Argula von Grumbach war gebildet – und mutig

Den Abschluss bildete das Argulafest, benannt nach der Schwester von Bernhardin II. Sie ging als verheiratete Argula von Grumbach in die Geschichte ein und muss ebenfalls eine äußerst gebildete und couragierte Frau gewesen sein. Sie korrespondierte mit allen wichtigen Persönlichkeiten der Reformation, auch mit Martin Luther. Und sie setzte sich gegen Ungerechtigkeit ein, wo sie es bemerkte. Wie beim 17jährigen Studenten Arsatius Seehofer, der sich für Religionsfreiheit einsetzte und dafür im Gefängnis landete und gezwungen wurde, seine Ansichten zu widerrufen. Hier schrieb sie alle Professoren der Universität Ingolstadt an, um ihm beizustehen. Das allerdings brachte der Frau nur Hohn und Spott ein. 

2021 steht aber das Denkmal dieser mutigen Frau vor der Erlöserkirche in Beratzhausen. Drumherum findet das Argulafest statt, mit Töpferinnen, Weberinnen, handgemachten Seifen, getrockneten Gewürzen und Speis und Trank, die vor 500 Jahren eine Delikatesse gewesen wären. Für Pfarrerin Sybille Thürmel war schon allein durch das goldene Oktoberwetter der Festmonat gelungen. Doch sie denkt weiter. Die Feierlichkeiten konnten nur ökumenisch gelingen. Und Reformation kann nicht nur nach hinten gedacht werden. "Wir haben als Kirche einige wichtige Aufgaben zu meistern, die wir nur mutig angehen können", so die Pfarrerin. 

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