Im oberfränkischen Rugendorf im Landkreis Kulmbach gibt es ab sofort einen "Lehrfriedhof für Artenvielfalt der Schöpfung".

"Oberfranken ist sozusagen in der Vorreiterrolle, denn so ein Friedhof ist bisher in Deutschland einzigartig", sagte die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner bei der Eröffnung.

Wichtig sei es, Impulse zu geben für Kommunen und Kirchengemeinden zur schöpfungsgemäßen, naturnahen Umgestaltung ihrer Friedhöfe.

Rugendorfer Kirchenvorstand packt mit an

Und was man vor Ort braucht, sind Menschen die anpacken und die Theorie in die Praxis umsetzen. 

Hannelore Roth zum Beispiel. Sie ist Kirchenvorstandsmitglied und hat die Idee vorangetrieben, auch wenn nicht jeder begeistert ist.

"Die Meinungen gehen schon sehr auseinander, manche sagen wir haben einen schönen Friedhof, manche sagen wir haben einen ungepflegten Friedhof. "

Die großen Flächen sollten gepflegt sein, aber es müssen auch Ausgleichsflächen geschaffen werden. Wenn es nach Hannelore Roth geht, dann wird der Friedhof zur Begegnungsstätte, mit noch mehr Bänke, auf die man sich setzen kann, um Ruhe zu finden.

Auf dem Rugendorfer Friedhof findet man keinen englischen Rasen, sondern eine oberfränkische Blumenwiese, alte Bäume werden die Heimat von Insekten und auch Eidechsen sollen in den alten Mauern rund um den Friedhof wieder ein zu Hause finden.

 

"Biodiversität auf Friedhöfen" ist ein Projekt für die Vielfalt des Lebens, wie zwei Beispiele aus Rugendorf und Goldkronach zeigen.

Der Friedhof als Bildungsort

Das Besondere auf dem Lehrfriedhof in Rugendorf sind zehn Lehrtafeln. Sie erklären, wie ein Friedhof mit einfachen Mitteln naturnaher gestalten kann - in dieser Form ein bisher einzigartiges Projekt.

Vieles, wie seltener Rasen zu mähen oder Vogeltränken aufstellen, wurde in Rugendorf bereits umgesetzt. Unterstützt wurde das Projekt vom evangelischen Verein "Schöpfung bewahren konkret".

Bereits mehr als 20 Kirchengemeinden haben ihren Friedhof naturnaher umgestaltet. Der Lehrfriedhof in Rugendorf soll jetzt helfen, das Konzept dahinter zu verstehen.

Schöpfung bewahren konkret

Der Verein "Schöpfung bewahren konkret" feiert in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen. Es wurden in diesen 25 Jahren schon viele Projekte und Ideen umgesetzt.

Zum Beispiel Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden oder der Ankauf von ökologisch wertvollen Grundstücken. 

Vor allem Friedhöfe sind für den Verein wichtig, denn sie sind eine Oase für Pflanzen und Tiere.