Worauf freut ihr euch beim CSD am meisten?

Judith: Am meisten freue ich mich auf die vielen verschiedenen Leute, dass alles so bunt ist und alle gut drauf sind. Und ich finde auch jedes Mal unseren Wagen toll. Das ist schon ein ganz großes Highlight. Ich bin stolz, dass wir den Wagen haben. 

Warum ist es euch wichtig, als Evangelische Jugend dabei zu sein?

Laura: Als Evangelische Kirche oder als Evangelische Jugend ist es ein Muss, dabei zu sein, schon allein um zu repräsentieren. Wir stehen für Werte wie Nächstenliebe, Toleranz, Respekt und Vielfalt. Wir stehen eben für eine offene Gesellschaft und für eine offene Kirche und dafür, dass wir mit diesem Hass, der im Moment immer größer wird, nichts zu tun haben wollen. Wir leben das und wir feiern die Liebe.

"Wir sehen uns da schon noch als Vorreiter"

Wünscht ihr euch da noch mehr Unterstützung von der Kirche?

Laura: Auf jeden Fall. Ich finde es ein bisschen schade, dass es nicht so ist wie in anderen Landeskirchen, dass die Kirche zum Beispiel einen eigenen Wagen hat wie in Berlin. Dass die Jugend so stark dabei ist, ist toll, es wäre nur cooler, wenn die Großen mehr mitmachen und unterstützen würden.

Nina: Wir sehen uns da schon noch als Vorreiter und merken, dass sich das Thema langsam ausbreitet und sich immer mehr Menschen dafür interessieren. Beim CSD ist die Diakonie dieses Jahr dabei, und auch die Segen.Servicestelle der Landeskirche hat einen Stand. Aber es ist ein mühsamer Weg und wir würden uns manchmal schon wünschen, dass das Thema selbstverständlicher wird und die Menschen dieses Verständnis von Nächstenliebe auch nachvollziehen können.

Ich habe gehört, ihr feiert heute (Donnerstag, 20. Juni – Anm. d. Verf.) euren "krassbunten Jugendgottesdienst". Was ist die Idee dahinter?

Nina: Es ist uns immer wichtig, den Menschen das Gefühl zu geben, dass in diesem Haus Gottes jeder willkommen ist und dass sie als ganze Menschen mit all ihren unterschiedlichen und vielfältigen Facetten hier sein dürfen. Wir sehen uns in der Nachfolge Jesu, der auch auf alle Menschen zugegangen ist und dem es völlig egal war, woher sie kamen - er war für alle da und hat die Liebe Gottes vorgelebt. Darum feiern wir Gottesdienst, der bunt und vielfältig ist. Wir sagen, unser Haus ist groß und hat viele Räume, viele bunte Steine, und es wird perfekt, wenn wir mit unserer ganzen Vielfalt hier zusammenkommen.

Wie läuft dieser Jugendgottesdienst ab?

David: Unsere Gottesdienste unterscheiden sich nicht wesentlich von den anderen Jugendgottesdiensten, die wir sonst im Jahr feiern. Selbst wenn das Thema Queer, Pride oder Prideweek im Mittelpunkt steht. Der Ablauf ist ähnlich.

Nina: Bei den Jugendgottesdiensten freuen wir uns immer besonders, wenn sich die Teilnehmer aktiv einbringen können. Es gibt immer wieder Aktionen, die dazu einladen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Unsere Impulse sind bewusst kurz und prägnant gehalten, da uns das Gemeinschaftserlebnis wichtig ist und wir möchten, dass jeder seinen Glauben teilen kann. Deshalb sind die Gottesdienste so kurzweilig wie möglich, mit viel Musik, einem kleinen Bibelbezug und vielen Gesprächen und Aktionen.

"Wir sind gegen homophobe Tendenzen und Konversionstherapien"

Parallel zum CSD findet auch der neocharismatische Glaubenskongress UNUM24 statt. Was haltet ihr davon?

Nina: Um ehrlich zu sein, ist das Thema lange an uns vorbeigegangen, weil wir uns mit unseren Werten und Vorstellungen in einem ganz anderen Umfeld bewegen und uns klar davon distanzieren. Am Freitagabend wird es eine Gegendemonstration vor der Olympiahalle geben. Unser Dekanatsjugendpfarrer Michael Stritar und die beiden Vorsitzenden der Evangelischen Jugend München, Anna Meyer und Marina Seidler, werden daran teilnehmen.

Als Evangelische Jugend München haben wir uns in der Dekanatsjugendkammer schon lange klar positioniert, ebenso gibt es eine klare Stellungnahme der Evangelischen Jugend in Bayern. Wir wenden uns gegen homophobe Tendenzen und Konversionstherapien und legen großen Wert darauf, dass jeder Mensch in seiner Persönlichkeit angenommen wird. Diese Beschlüsse wurden von den Jugendverbänden gefasst, zu denen auch der CVJM gehört. Wir sind mehr als erstaunt, dass der CVJM, der Teil unseres Jugendverbandes ist, sich daran beteiligt. Wir werden auf jeden Fall mit ihnen im Gespräch bleiben, um unsere Position zu erläutern und ihre Position zu diskutieren.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden