Wenn es nach der Kirche geht, sollten junge Christinnen und Christen auf Internetkanälen besser mitmischen. Damit sie dafür das nötige Handwerkszeug erlangen, gibt es nun einen kostenlosen Online-Kurs, die "Social-Media-Academy". Das Projekt ist seit wenigen Tagen freigeschaltet.
Entwickelt hat das Projekt der Unternehmer Benedict Hoyer aus Gerlingen bei Stuttgart gemeinsam mit Nico Friederich von der württembergischen evangelischen Landeskirche und einem Expertenteam. Hoyer hebt in seinem Begrüßungsvideo hervor, dass der Fokus der Akademie nicht auf Institutionen liege, sondern auf Einzelpersonen. "Wir glauben an Dich und Deine Stimme", sagt er.
Beste Botschaft der Welt muss auf Social Media
Diese Stimme könne auf Social Media gehört werden. YouTube habe fast 2,3 Milliarden Nutzer weltweit, Instagram 1,2 Milliarden, TikTok immerhin knapp 700 Millionen. Alleine in Deutschland nutze jeder Dritte Instagram.
"Die beste Botschaft der Welt - die muss auf Social Media",
sagt Hoyer. Für dieses Ziel gibt es 18 Videos und ein elektronisches Arbeitsbuch als Anleitung.
Die Teilnehmer befassen sich zunächst mit den Grundsatzfragen, wen sie überhaupt erreichen wollen und welche Plattform dafür am geeignetsten erscheint. Sie entwickeln eine Strategie, lernen geeignete Formate für ihre Inhalte kennen und lassen sich von erfolgreichen Influencern erzählen, wie die es geschafft haben. Unter den Interviewpartnern ist etwa der württembergische Theologe Nicolai Opifanti, dem unter dem Namen @pfarrerausplastik über 11.000 Menschen auf Instagram folgen.
Was funktioniert? Und was nicht?
Die Inhalte decken nach Überzeugung von Benedict Hoyer alles ab, was Einsteiger wissen müssen. Wie oft soll man Präsenz zeigen, in welchem Format, was funktioniert und was nicht? Auf alle diese Fragen versucht die Akademie zu antworten. Auch rechtliche Fragen kommen zur Sprache, etwa das heikle Thema Bildrechte und der Umgang mit dem Datenschutz.
Macher sind neben Hoyers Verein "Just be creative" die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die bundesweite Arbeitsgemeinschaft Jugendevangelisation. Unterstützt wird das Ganze von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), der baden-württembergischen Landesanstalt für Kommunikation (LfK) und der Simplex-Akademie.
Posten auf einzelnen Kanälen reicht nicht
Die Projektträger haben viele Ehrenamtliche für die Mitarbeit gewonnen und darüber hinaus 50.000 Euro in die Hand genommen, um diese Akademie ins Netz zu bringen. Laut Dan Peter, dem Sprecher der Landeskirche, ist die Präsenz auf den Social-Media-Kanälen sehr komplex geworden.
"Es reicht in der Regel nicht, auf einer einzelnen Plattform wie Instagram oder TikTok zu veröffentlichen",
sagt er. Stattdessen brauche es eine intelligente Verbindung, beispielsweise von YouTube-Kanal und eigener Internetseite.
Peter erwartet von der Akademie nicht, dass sie in kurzer Zeit Influencer mit gewaltigen Follower-Zahlen hervorbringen wird. Er hoffe aber auf ein Netz "kleiner Influencer", die gemeinsam aus verschiedenen Perspektiven Zugänge zur christlichen Botschaft schaffen. Vernetzen möchten die Initiatoren auch in der analogen Welt. Für März 2023 ist eine Social Media Night in Marburg geplant, ein "Bootcamp" findet schon an diesem Wochenende in Hannover statt.