Als der griechische König Pyrrhos I. von Epirus im Jahr 279 v. Chr. mit dem kläglichen Rest seines Heeres von der Schlacht bei Asculum gegen die Römer zurückkehrte, die noch mehr Verluste zu beklagen hatten, soll er gesagt haben:

"Noch so ein Sieg, und wir sind verloren."

Der König wusste, dass er zwar gewonnen hatte, der Preis dafür aber viel zu hoch war. Seitdem spricht man vom "Pyrrhussieg", wenn ein Erfolg viel zu teuer erkauft wurde.

Noch weiß niemand, wie lange der Krieg, den Russland gegen die Ukraine angezettelt hat, noch dauern wird. Die Anzeichen, dass, egal welche Partei am Ende als Gewinner gekürt wird, sie einen Pyrrhussieg einfährt, sind aber jetzt schon offensichtlich.

Ein Waffenstillstand liegt in weiter Ferne

So viele Tote, so viel sinnlose Zerstörung! Ein Waffenstillstand liegt in weiter Ferne. Nicht nur, weil die Kriegsparteien unabdingbar von ihrem "Sieg" träumen. Auch, weil statt einer diplomatischen Großoffensive der europäischen Länder und der USA ein stetiges Aufrüsten um noch mehr Waffen für die Ukraine stattfindet.

Niemand will einen Diktatfrieden Russlands über die Ukraine, Unterwerfung ist keine Option. Aber bemüht sich noch jemand ernsthaft um Friedensvermittlung? Wir wollen, dass die Ukraine "gewinnt". Aber um welchen Preis?

Statt daran zu arbeiten, Rahmenbedingungen für Gespräche zwischen der Ukraine und Russland zu schaffen oder international abgesicherte Friedensverhandlungen anzubieten, ergeht man sich in Diskussionen darüber, wer wie viele Haubitzen liefert oder welche Flugabwehrsysteme stellt.

Explodierende Gas- und Stromkosten scheinen alternativlos

Der Krieg köchelt weiter, seine Kollateralschäden reichen bis nach Deutschland. Die Ampel hält an ihrer Sanktionspolitik fest, die den Menschen mehr schaden wird als Putin. Explodierende Gas- und Stromkosten scheinen alternativlos. Man ist sich des energiepolitischen Abhängigkeits-Irrwegs der Vorgänger-Regierungen bewusst, will aber dennoch gleichzeitig aus Atomkraft und Kohle aussteigen.

Die Bevölkerung auf "Frieren für die Ukraine" oder "Weniger Duschen" einzuschwören, ist realitätsfremd und zynisch. Es stirbt kein Mensch weniger, wenn wir in Europa frösteln und stinken.

Kirchen tragen Frieden in der DNA

Auch Kirchenleiter in Deutschland haben sich für Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Das war zu Beginn des Kriegs sinnvoll, um die Ukraine wehrfähiger zu machen.

Dauert der Konflikt jedoch noch länger, sollten gerade die Kirchen, die den Friedensbringer schlechthin in der DNA tragen, ihre Stimme für Friedensverhandlungen lauter werden lassen. Das ist nicht naiv, wie manche sagen, sondern konsequent und vernünftig. König Pyrrhos winkt schon mit gesenktem Haupt.