Die beiden Projektmitarbeiterinnen Jutta Geyerhalter und Ute Steininger mussten zu Beginn erst mal aufklären, was denn LEADER eigentlich sei, gerade, wenn man es nicht geschrieben sehe. "Da wurden wir dann schon häufiger gefragt, um was für Lieder es geht", erzählt Ute Steininger lachend.

Aber auch im Schriftlichen bedarf LEADER einer kurzen Erläuterung. Die Abkürzung steht für "Liaison Entre Actions de Développement de l’Économie Rurale", zu Deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft.

59 Markgrafenkirchen

Von 2018 bis 2022 wurden im Rahmen des 690.000 Euro teuren Projekts individuelle Infoflyer für jede der 59 Markgrafenkirchen erstellt und zudem Infotafeln vor den Kirchen sowie ein gemeinsamer Markgrafenkirchen-Reiseführer entwickelt. Eine dreisprachige Website ermöglicht einen 360-Grad-Blick für jede Kirche und enthält ein Lexikon, pädagogisches Material sowie Imagefilme.

Zudem wurden mehr als 40 Kirchenführer und Kirchenführerinnen ausgebildet. "Letztlich ist das Projekt eine Vernetzung zwischen Kultur, Tourismus und Kirche", so Steininger. Jutta Geyerhalter fügt hinzu:

"Ziel war es, die Markgrafenkirchen bekannt und vor allem erfahrbar zu machen."

Die Beteiligten vor Ort sind begeistert

Und das habe vollends funktioniert, wie die Rugendorfer Pfarrerin Sigrun Wagner im Gespräch mit dem Sonntagsblatt bestätigt. "Wir haben unglaublich davon profitiert, viele kamen vorbei und haben sich unsere Kirche angeschaut." Auch innerhalb der Gemeinde seien die Mitglieder wieder mit offenen Augen durch die Kirche gelaufen.

"Oft vergisst man, welchen Schatz man vor Ort hat",

sagt Wagner. Auch der Wunsiedler Dekan Peter Bauer zeigt sich begeistert von der Resonanz: "Ich musste schon die ersten Flyer nachbestellen." Seine Kirche in Weißenstadt profitiere sehr von der Arbeit, die der Markgrafenverein geleistet hat.

Erfolg für die gesamte Region

Die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner, zugleich Vorsitzende des Vereinsrats, bezeichnet es als Erfolg für die gesamte Region: "Menschen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, Kultur- und Kirchenleute, Touristiker taten sich als örtliche Akteure zusammen. Dies gerade für ländliche Bereiche zu bewirken, ist das Ziel von LEADER-Projekten. Und das ist gelungen."

Jutta Geyerhalter hofft, dass viele Menschen die Markgrafenkirchen wieder neu entdecken. "Die Gegenstände oder auch die Gemälde mit anderen Augen sehen", das sei ihr wichtig gewesen und auch

"dass die Verbundenheit der Gemeindemitglieder untereinander wieder gestärkt wird."

 

Einblicke über das Projekt und alle Infomaterialien gibt es hier. Dort findet ihr auch für jede Kirche den 360-Grad-Blick, auf den die beiden Projektmitarbeiterinnen besonders stolz sind.