In den sozialen Medien kursiert derzeit ein besorgniserregender Trend: die Paracetamol-Challenge. Dabei nehmen Jugendliche absichtlich eine Überdosis des Schmerzmittels Paracetamol und dokumentieren dies mit Fotos oder Videos, die sie online teilen.

Fachleute warnen bereits eindringlich vor den gesundheitlichen Risiken.

Warum ist die Challenge so gefährlich?

Paracetamol ist in niedriger Dosierung zwar ein weit verbreitetes Schmerzmittel, doch eine Überdosierung kann lebensbedrohliche Folgen haben. Ärzt*innen weisen darauf hin, dass es bereits nach kurzer Zeit zu schweren Leberschäden, inneren Blutungen und im schlimmsten Fall zu Leberversagen und Tod kommen kann. In manchen Fällen ist eine Notfall-Lebertransplantation die einzige Rettung.

Besonders problematisch: Paracetamol ist nur apothekenpflichtig und kann daher von Jugendlichen leicht selbst gekauft werden.

Warum verbreiten sich solche Challenges?

Herausforderungen und Mutproben sind in sozialen Netzwerken nichts Neues. Während harmlose Trends wie die Mannequin-Challenge oder die Ice-Bucket-Challenge noch spielerischen Charakter hatten, gibt es immer wieder lebensgefährliche Hypes.

Von der Tiny Waist Challenge, die Essstörungen förderte, bis hin zu riskanten Selfies an Hochhauskanten – solche Trends können Jugendliche unter Druck setzen, sich selbst in Gefahr zu bringen, nur um Anerkennung in ihrer digitalen Welt zu bekommen.

Was könnt ihr tun?

Eltern, Lehrkräfte und Aufsichtspersonen sollten unbedingt mit Jugendlichen über die Risiken solcher Mutproben sprechen. Doch Vorsicht: Falls sie von der Challenge noch nichts gehört haben, kann es kontraproduktiv sein, sie unnötig in den Fokus zu rücken – manche Jugendliche könnten erst dadurch auf die Idee kommen, sich näher damit zu beschäftigen. Stattdessen ist es sinnvoll, allgemeine Aufklärung über Medikamentensicherheit zu leisten und deutlich zu machen, dass nicht alles, was in sozialen Medien geteilt wird, nachahmenswert ist.

Zusätzlich solltet ihr darauf achten, dass Medikamente wie Paracetamol nicht unbeaufsichtigt herumliegen oder frei zugänglich sind.

Was tun die Plattformen?

Die großen sozialen Netzwerke sind sich des Problems bewusst und versuchen, gefährliche Inhalte zu blockieren oder nicht weiterzuverbreiten. Doch bis solche Trends effektiv gestoppt werden, braucht es vor allem aufmerksame Eltern, Pädagog*innen und Freund*innen, die Jugendliche davor bewahren, sich selbst in Gefahr zu bringen.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden