Der Caritasverband der Erzdiözese München kritisiert die Zustände im Ankerzentrum für Geflüchtete in Manching bei Ingolstadt. "Leider sind die Erwartungen nicht erfüllt, die politischen Versprechen nicht umgesetzt worden", sagte Vorständin Gabriele Stark-Angermeier laut Mitteilung vom Freitag zum dreijährigen Bestehen des Ankerzentrums.

Belegung der Zimmer im Ankerzentrum verdichtet sich

Da derzeit viele afghanische Familien nach Deutschland kämen, verdichte sich die Belegung der Zimmer, kritisierte Stark-Angermeier weiter. "Die bisherige Maßgabe, die Zimmer maximal mit drei Personen zu belegen, wird derzeit in den beiden Ingolstädter Dependancen nicht mehr eingehalten." Ein Dauer-Dilemma seien die Fehlbeleger, also anerkannte Asylbewerber, die auf dem freien Markt keine Wohnung finden.

Außerdem müssten Menschen mit besonderem Schutzbedarf, etwa allein reisende Frauen, Homosexuelle oder Behinderte, besser identifiziert werden, mahnte Stark-Angermeier weiter. Auch reiche das wegen des Sachleistungsprinzips geringe monatliche Taschengeld von 90 Euro für Mobilfunk, Internet oder zusätzliche Lebensmittel nicht aus.

Forderung nach Öffnung des Ausbildungs- und Arbeitsmarkts

Dringenden Handlungsbedarf sieht Stark-Angermeier auch bei der Finanzierung von Migrationsberatung und Dolmetschern sowie beim Zugang zum Arbeitsmarkt: "Wir müssen Migrantinnen und Migranten den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt weit öffnen, vor allem mit Blick auf Berufsfelder, wo schon heute ein eklatanter Arbeitskräftemangel herrscht."

Der Caritasverband berät und begleitet in der Ankereinrichtung Manching und deren Dependancen in Fürstenfeldbruck und Garmisch-Partenkirchen fast 1.800 Flüchtlinge. Der überwiegende Teil lebt dort laut Caritas-Angaben länger als ein Jahr.