Um sich ihr tägliches Brot zu verdienen, müssen die Menschen in Bayern künftig mehr arbeiten: Laut Bayerischem Müllerbund sind die weltweit steigenden Getreidepreise auch im Freistaat angekommen. Mehl, Nudeln und Brot, aber auch Fleisch dürften bald teurer werden, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Bayerischen Müllerbundes, Rudolf Sagberger, in München. Gründe dafür seien unter anderem die extreme Kälte Anfang des Jahres sowie Börsenspekulationen auf Lebensmittel.

Getreide knapp 21 Prozent teurer als im Vorjahr

Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse sind laut Statistischem Bundesamt im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat bundesweit um 8,2 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg sei vor allem auf die um 20,8 Prozent höheren Preise für Getreide zurückzuführen - eine "ungewöhnliche Marktentwicklung", erklärte Sagberger.

Üblicherweise bildeten sich die Preise für Weizen und andere Getreide nach der Ernte im Sommer und blieben weitgehend stabil. Anfang dieses Jahres habe es entgegen der sonst üblichen Preisentwicklung jedoch starke Ausschläge nach oben gegeben.

"Zur Zeit spielen viele Märkte verrückt, zum Beispiel für Holz, Papier und Aluminium", sagte Sagberger. Materialknappheit führe zu Produktions- und Lieferengpässen und in der Folge zu steigenden, teils explodierenden Preisen. Das betreffe ebenfalls den Getreidemarkt.

Gründe für die höheren Getreidepreise

Für den Preisanstieg gibt es dem Müllerbund zufolge mehrere Gründe, zum Beispiel die geringe Weizenernte vor allem in Frankreich, die extreme Kälte Anfang des Jahres in Europa und in den USA sowie den Exportstopp von russischem Weizen. Außerdem schlage sich der florierende Export von in der EU produziertem Weizen auf Angebotsmenge und entsprechend auf die Preisentwicklung nieder.

Der weltweite Handel von Agrarrohstoffen an den virtuellen Terminbörsen verstärke diese Effekte. "Freies Geld der Nullzinspolitik sucht Anlagemöglichkeiten und dies tut es auch an den Agrarmärkten", sagte der Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes, Josef Rampl. Er lehne Spekulationen auf Lebensmittel ab. "Das merken wir nicht nur in Europa, sondern auch die Menschen in weniger reichen Drittländern, die das Spiel mit den Agrarmärkten in Existenznöte bringen kann."

Sorge um leere Bäckertheken oder Mehlregale müsse sich in Bayern aber niemand machen. "Wir haben bislang noch eine ausreichende Versorgungslage", teilte Sagberger mit.