Hauptpreis für Film "Trenches"

Der Film "Trenches" hat den Hauptwettbewerb des 37. DOK.fest München gewonnen. Der französische Regisseur Loup Bureau erhält den vom Bayerischen Rundfunk gestifteten "VIKTOR DOK.international Main Competition" mit einem Preisgeld von 10.000 Euro für einen Film über ukrainische Soldateninnen und Soldaten, die im Donbass gegen von Russland unterstützte Separatisten kämpfen. Er zeige, wie sie zwischen Explosionen und feindlichen Angriffen versuchen, einen halbwegs normalen Alltag zu führen, teilte die Festivalleitung in München mit. Die Dringlichkeit des Films habe sich seit seiner Fertigstellung 2021 "ins Unermessliche gesteigert".

 

Weitere Preise und Auszeichnungen

  • GIRL GANG von Susanne Regina Meures gewinnt den kinokino Publikumspreis.
  • Die Preisträgerin 2022 des Student Awards ist Lesia Kordonets mit PUSHING BOUNDARIES.

 

Crossmedia-Reportage "Sneakerjagd" erhält DOK.digital-Preis

Die Crossmedia-Reportage "Sneakerjagd" zum Thema Nachhaltigkeit hat den diesjährigen DOK.digital-Preis erhalten. "Mit Sneakerjagd hat die Jury ein Crossmedia-Projekt gekürt, das den Nachhaltigkeits-Versprechen großer Unternehmen innovativ nachspürt", sagte Sabine Kues, Leiterin der DOK.forum Perspektiven in München. Die Reportage "Sneakerjagd" des Recherche-Start-ups "Flip" sei eine datengetriebene, investigative Recherche zur Frage: Welche Folgen hat unser Sneaker-Konsum für die Umwelt und unsere Gesundheit, hieß es weiter. Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Thorsten Schmiege, sagte, das Projekt illustriere, dass gutes journalistisches Handwerk durch eine datengetriebene Recherche nur gewinnen könne. Der von der BLM gestiftete und mit 2.500 Euro dotierte DOK.digital-Preis für neue Erzählformate fördert junge Talente für digitales Storytelling.
 

Dok.series Award geht an Serie Memory Wars

Die diesjährigen Preisträger des Dok.series Award sind Hendrik Löbbert (Regie), Erik Winker und Daniela Dieterich (Produktion) mit ihrem Projekt MEMORY WARS über das Phänomen falscher Erinnerungen nach einer traumatischen Erfahrung. Der Preis wird gestiftet von Tellux-Film und megaherz und ist mit 2.500 Euro dotiert. Die vierteilige Mini-Serie begleitet die Psychologin Elizabeth Loftus, die seit Jahrzehnten als Advokatin für Persönlichkeiten wie Ted Bundy, Michael Jackson und Harvey Weinstein tätig ist und die den Wahrheitsgehalt der Erinnerungen der Ankläger.innen infrage stellt. In vier Folgen werden jeweils verschiedene Perspektiven der Wahrheit beleuchtet.

Megaherz Student Award an ukrainische Regisseurin Lesia Kordonets

Die ukrainische Regisseurin Lesia Kordonets wurde für Pushing Boundaries mit dem megaherz Student Award ausgezeichnet. Der Film folgt fünf ukrainischen Sportler.innen, die sich auf die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro vorbereiten, als plötzlich Putins Russland die Halbinsel Krim annektiert, auf der sich das neue Trainingszentrum der ukrainischen Mannschaft befindet. Doch die Sportler.innen wollen ihren Traum nicht aufgeben, trainieren an anderen Orten unter widrigsten Bedingungen weiter und versuchen sich trotz allem für die nächsten paralympischen Spiele zu qualifizieren. Lesia Kordonets, Jahrgang 1983, ist in der Ukraine aufgewachsen. Sie war Stipendiatin des Theodor-Heuss-Kollegs und lebt seit 2008 in der Schweiz, wo sie an der Zürcher Hochschule der Künste Film mit den Schwerpunkten Schnitt und Regie studierte. Sowohl in der Schweiz als auch in der Ukraine realisierte sie Kurzfilme, die weltweit Preise gewannen. PUSHING BOUNDARIES ist ihr erster langer Dokumentarfilm und zugleich ihre Diplomarbeit.

Dok.edit Award geht an Jenifer Malmqvist

Der DOK.edit Award von Adobe ging an Åsa Mossberg und Line Schou für die Montage des schwedischen Films Daughters. Die Regisseurin Jenifer Malmqvist begleitete drei Schwestern, die den Suizid ihrer Mutter betrauern und verarbeiten. Die Langzeitbeobachtung setzt ein Jahr nach dem schrecklichen Ereignis ein, die jüngste der Schwestern ist da gerade acht Jahre alt. Der Film folgt den Mädchen ein Jahrzehnt, bis ins junge Erwachsenenalter, und beobachtet, wie sie trauern, erinnern, ihr Trauma reflektieren und über das Unaussprechbare reden: den Suizid eines Elternteils. Entstanden ist ein einzigartiger Blick auf ein gesellschaftliches Tabu.

 

Geheime Aufnahmen von versuchter Ermordung Nawalnys

Beim Dok.fest wurden auch Aufnahmen in dem Flugzeug gezeigt, in dem Nawalny mit dem russischen Nervengift Nowitschok ermordet werden sollte. Das Publikum sehe auch, wie Nawalny in der Berliner Charité gerettet wurde und im Schwarzwald wieder zu Kräften kam. Der dortige Aufenthalt stehe im Zentrum des Films. Bei der Festivaleröffnung am 4. Mai ist auch der Macher von "Nawalny", der kanadische Dokumentarfilmer Daniel Roher, mit dabei. Festivalleiter Daniel Sponsel sagte, die Situation der politischen Opposition in Russland sei mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine noch gefährlicher geworden. Die Vorführung von "Nawalny" beim DOK.fest ist zugleich die Deutschlandpremiere. Am 5. Mai startet er in den deutschen Kinos.

Preisträger DOK.fest

Auch der diesjährige Preisträger steht schon fest: Alva Noto erhält für seine Musik zu dem Film This Stolen Country of Mine von Marc Wiese den Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis 2022.

Das DOK.fest München findet dieses Jahr erstmals dual statt und stellt damit die Weichen für die Zukunft des Festivals: Die 117 Filme aus 41 Ländern werden sowohl in München auf der Kinoleinwand als auch zuhause auf der digitalen Leinwand zu sehen sein.

Das komplette Programm: DOK.fest München 2022.

Festivalleiter Daniel Sponsel
Festivalleiter Daniel Sponsel

Die Situation der politischen Opposition in Russland ist mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine noch ungleich gefährlicher geworden. Der lupenreine Autokrat Putin aber auch noch ein Stück einsamer. Mit Alexei Nawalny hat Putin einen unberechenbaren und starken politischen Gegner, der bereit ist, alles aufs Spiel zu setzen, seine politischen Strategien und sogar sein eigenes Leben. Daniel Roher begleitet Nawalny in einer der dramatischsten Phasen seines Lebens. Wir erleben einen cleveren, aber auch undurchsichtigen Selfmade-Politiker zwischen Familienidylle und Todesgefahr. Der Film lässt uns hautnah ein Stück Weltgeschichte erleben und bezeugt, mit welch brutalen Mitteln Putin seine Macht in Russland behauptet.

Festivalleiter Daniel Sponsel