Heute vor 30 Jahren, am 6. August 1991, wurde die weltweit erste Website veröffentlicht. Das World Wide Web, heute ein unverzichtbarer Bestandteil des Alltags vieler Menschen, entstand im Rahmen eines Projekts der Forschungseinrichtung CERN.

Sein Erfinder, der britische Informatiker und Physiker Tim Berners-Lee, wollte auf der Basis von Hypertext eine Lösung für die Kommunikationsprobleme im CERN schaffen: die Einrichtung arbeitet sowohl auf französischem als auch auf schweizerischem Boden. Das machte den Austausch von Informationen zwischen den verschiedenen Netzwerksystemen schwierig. Ein Geflecht von Daten sollte – wie ein Netz – sämtliche Forschungsergebnisse miteinander verknüpfen und für alle Mitarbeitenden einfach zugänglich sein. In Zusammenarbeit mit seinem belgischen Kollegen Robert Cailliau entwickelt Berners-Lee HTTP, HTML und URI als Grundelemente des WWW – der Rest ist Geschichte.

Das Word Wide Web hat viele Schwachstellen, sagt sein Erfinder

Wer heute das Web nutzt, könnte meinen, Berners-Lee habe sein Ziel, eine große Anzahl von Informationen für die Menschheit zugänglich zu machen, mehr als erreicht. Doch der Erfinder selbst, der sich aufgrund seiner besonderen Leistungen seit 2007 Sir nennen darf, drängt seit ein paar Jahren auf Reflexion und Überarbeitung. Das einst von ihm gesponnene Netz sei noch lange nicht für alle verfügbar und mit jedem neuen Online-Feature vergrößere sich die Kluft zwischen denen mit und denen ohne Zugang zum Netz. Dazu sei es anfällig für Betrug, Hass und Kriminalität.

Mehr Kontrolle, damit es offen und frei bleibt

Zu ihrer Bekämpfung und für ein besseres World Wide Web forderte er daher im Jahr 2019 mehr rechtliche Restriktionen und systemische Veränderungen, die bösartige Intentionen wie die Bereicherung durch Clickbait und Fake News nicht zulassen. Für mehr Forschung plädiert er außerdem im Umgang mit dem verschärften Ton von Debatten in Online-Communities und sozialen Medien. Damit positioniert sich Sir Tim klar auf Seiten derer, die für mehr Kontrolle des Webs und des Umgangs mit Nutzerdaten sind – gerade damit es offen und frei für alle sein kann.

Wem die Wirren des modernen Webs zu viel sind, der kann jedenfalls für einen Moment in die "gute alte Zeit" zurückreisen: info.cern.ch, die älteste Website der Welt, ist als Kopie noch heute online.