Ob Weihnachten, Ostern oder politische Feiertage: Gesetzliche Feiertage sind Atempausen im Jahreslauf – Zeiten für Familie, Freunde, Feiern oder einfach fürs Nichtstun.

Doch wie steht Deutschland eigentlich im internationalen Vergleich da? Welche Länder gönnen ihren Bürger*innen besonders viele freie Tage – und wo müssen sie sich mit weniger zufriedengeben?

Ein Blick auf die Zahl der gesetzlichen Feiertage (Stand 2025) zeigt: In vielen Ländern geht es durchaus großzügiger zu als in Deutschland, auch wenn es teils deutliche Unterschiede gibt. Ein Überblick.

Deutschland: 9 Feiertage für alle, 13 für manche

In Deutschland gibt es neun gesetzliche Feiertage, die in allen Bundesländern gleichermaßen gelten – darunter Klassiker wie Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, der Tag der Deutschen Einheit und die beiden Weihnachtsfeiertage. Doch der föderale Aufbau der Bundesrepublik sorgt dafür, dass es darüber hinaus eine Vielzahl an regionalen Feiertagen gibt, die nur in bestimmten Bundesländern oder sogar nur in einzelnen Regionen gefeiert werden.

So ist etwa der Reformationstag (31. Oktober) in ostdeutschen Bundesländern gesetzlich geschützt, während im Süden eher Allerheiligen (1. November) oder Fronleichnam gefeiert werden. Auch der Buß- und Bettag hat überlebt – allerdings nur in Sachsen. In Bayern wiederum kommen je nach Region Feiertage wie Mariä Himmelfahrt oder die Heiligen Drei Könige hinzu.

Das Ergebnis: Je nach Bundesland variiert die Gesamtzahl der Feiertage zwischen 10 und 13 Tagen. Damit liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld.

Feiertags-Spitzenreiter: Spanien, Portugal, Polen und Österreich

Mit 14 Feiertagen liegt Spanien an der Spitze: Jede*r Spanier*in hat acht nationale, vier regionale und zwei Feiertage, die jede Gemeinde selbst festlegen darf.

Mit jeweils 13 landesweiten Feiertagen folgen Portugal, Polen und Österreich die Liste an. In Portugal etwa wird nicht nur der 1. Mai gefeiert, sondern auch der "Tag der Freiheit" am 25. April und der Nationalfeiertag am 10. Juni.

Auch Polen ist stark katholisch geprägt – viele Feiertage wie Fronleichnam oder Mariä Himmelfahrt spiegeln das wider. Und auch in Österreich zeigt sich die enge Verbindung von Kirche und Staat an der Anzahl der kirchlichen Feiertage.

Italien und Norwegen: Knapp dahinter

Mit 12 Feiertagen pro Jahr liegen Italien und Norwegen nur knapp dahinter. In Italien ist beispielsweise der 25. April als "Tag der Befreiung" gesetzlich geschützt – ein Gedenktag an das Ende des Faschismus.

Norwegen hat auf dem Papier sogar 13 gesetzliche Feiertage, allerdings zählen auch zwei Sonntage dazu (Ostern und Pfingsten).

Frankreich, Schweden, Dänemark und USA: Solide im Mittelfeld

Frankreich, Schweden und Dänemark kommen jeweils auf 11 gesetzliche Feiertage. Frankreich gedenkt neben den christlichen Festen auch wichtigen politischen Daten wie dem 8. Mai (Ende des Zweiten Weltkriegs) und dem 14. Juli (Sturm auf die Bastille – Nationalfeiertag).

Schweden wiederum feiert als einziges Land in Europa den Mittsommerabend gesetzlich – ein Ausdruck der besonderen Bedeutung, den die Sommersonnenwende dort genießt.

In Dänemark wurde 2024 ein Feiertag gestrichen, um die Verteidigungsausgaben zu erhöhen – ein seltener politischer Eingriff in den Kalender. Betroffen war der "Store bededag" oder "Große Gebetstag", der auf den vierten Freitag nach Ostern fiel, wurde Ende des 17. Jahrhunderts eingeführt, als mehrere ältere Fasten- und Gebetstage zusammengelegt wurden.

Die USA haben zwar 11 bundesweite Feiertage, diese sind jedoch nicht alle grundsätzlich arbeitsfrei. Bundesbehörden und Postämter bleiben jedoch geschlossen. Als wichtigster gilt der Thanksgiving Day am vierten Donnerstag im November. Viele Bundesstaaten fügen außerdem zusätzliche Feiertage hinzu, etwa für lokale Helden oder historische Ereignisse.

Schweiz und Türkei: Weniger Feiertage, aber mit Besonderheiten

In der Schweiz  ist der Föderalismus stark ausgeprägt: Jeder Kanton kann seine eigenen Feiertage festlegen – und tut das auch. Je nach Kanton unterscheiden sich die Anzahl der Feiertage von 7 (Genf) bis 15 (Graubünden).

Die Türkei verzeichnet offiziell 9 Feiertage, zählt dabei aber islamische Feste wie das Ramadanfest und das Opferfest, die jeweils mehrere Tage dauern, als jeweils nur einen Feiertag. In der Praxis können türkische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so auf mehr freie Tage kommen als es auf den ersten Blick scheint.

Schlusslicht: England – mit regionalen Ausnahmen

Mit nur 8 landesweiten Feiertagen liegt England im internationalen Vergleich am unteren Ende – allerdings auch hier mit Einschränkungen.

Denn in Schottland und Nordirland gibt es zusätzliche gesetzliche Feiertage, etwa den St. Andrew’s Day oder den St. Patrick’s Day. Auch die sogenannten "Bank Holidays" wie der Early May oder Spring Bank Holiday sind feste Bestandteile des britischen Jahreskalenders.

Was zählt überhaupt als Feiertag?

Der internationale Vergleich zeigt schnell: Nicht jeder Feiertag ist gleich. Während in manchen Ländern auch Sonntage wie der Ostersonntag gesetzlich geschützt sind (etwa in Polen), zählen andere nur Werktags-Feiertage.

Hinzu kommt, dass viele Feiertage eine regionale Gültigkeit haben – etwa der St. Stephanstag in Spanien oder der Verfassungstag in Dänemark, der nicht arbeitsfrei ist, aber dennoch begangen wird.

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