Die korrekte Bezeichnung des katholischen Feiertags Mariä Empfängnis lautet "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria" – und macht damit etwas klarer, worum es bei dem Fest am 8. Dezember geht.
Mariä Empfängnis
Als Erstes denken die meisten bei Mariä Empfängnis nämlich sicher an die Geburt Jesus und dass dieser eben an Mariä Empfängnis von seiner Mutter empfangen wurde, dass sie also am 8. Dezember mit ihm schwanger wurde.
Wer nachrechnet, kommt jedoch schnell darauf, dass es unmöglich ist, wenn man von den durchschnittlichen 40 Schwangerschaftswochen ausgeht, dass Jesus bereits gut zwei Wochen später am 25. Dezember geboren wurde.
Stattdessen lässt sich eine Geburt rund um den 8. September errechnen – und das ist der Tag, an dem die katholische Kirche die Geburt Marias feiert. An Mariä Empfängnis wird also der Tag gefeiert, an dem Maria von ihrer Mutter Anna empfangen worden sein soll, an dem Anna also mit Maria schwanger wurde.
Erbsünde und unbefleckte Empfängnis
Empfangen ohne Erbsünde, was ist darunter nun zu verstehen? Nach katholischer Lehre ist die Erbsünde eine Art grundsätzliche Schuld, die jeder Mensch schon am Tag seiner Geburt mit sich trägt.
Eine Schuld, die zurückgeführt wird auf Adam und Eva, die sich laut Bibel im Paradies als erste Menschen damit schuldig gemacht haben, dass sie trotz Verbot Früchte vom Baum der Erkenntnis im Garten Eden gegessen haben. Diese Sünde würde demnach von Generation zu Generation weitervererbt.
Das Einzigartige an Maria soll also gewesen sein, dass sie frei von dieser Erbsünde empfangen und geboren wurde, weil sie später die Mutter Gottes werden sollte. Am 8. Dezember 1854 erklärte der damalige Papst Pius IX. diesen Glaubenssatz zu einem unfehlbaren Dogma. Bezeichnet wird das Ganze auch als unbefleckte Empfängnis.
Der Begriff der unbefleckten Empfängnis meint also keine jungfräuliche Empfängnis, Zeugung oder Geburt, sondern eben "ohne Makel der Erbsünde".
In der Bibel ist übrigens kein Hinweis auf eine unbefleckte Empfängnis zu finden.
Entwicklung des Festes
Gefeiert wird Mariä Empfängnis seit etwa 700 nach Christus, damals wurde es in der byzantinischen Kirche des Ostens zunächst als Fest der "Empfängnis der heiligen Anna" zelebriert. Laut katholisch.de breitete sich die Feier über Italien nach Frankreich und England aus und wurde im Laufe der Zeit mehr zu einem Fest für Maria.
Unter Papst Sixtus IV. wurde das Fest 1477 im Bistum Rom als Hochfest mit Messe eingeführt. In Österreich und Italien ist Mariä Empfängnis noch heute ein gesetzlicher Feiertag, außerdem in Teilen der Schweiz, Portugal, Spanien und lateinamerikanischen Ländern wie Argentinien oder Peru.
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