Rückblick in den April 2020, Lockdown in Deutschland: Alles steht still, auch in den Schulen muss man sich mit einer neuen Situation auseinandersetzen. Distanzunterricht, Wissensvermittlung via Internet. Manches zwickt, die Lernplattform Mebis ist hoffnungslos überlastet. Aber da schaut man noch darüber hinweg und sagt, das konnte ja keiner ahnen.
Erwartungen von Schülern, Eltern und Lehrern wurden enttäuscht
Es sollte viel nachgebessert werden bei der Online-Lernplattform. Die Erwartungen von Schülern, Eltern und Lehrern waren groß, so groß wie das regelmäßige Hinweisfeld im Januar 2021, dass momentan wegen Überlastung keine Verbindung zu Mebis aufgebaut werden kann.
Es ist eine Farce: Das Land der Dichter und Denker bekommt es nicht auf die Reihe, seinen Kindern einen angemessenen Weg zur Bildung zu bahnen. Vielerorts in Bayern brechen tagtäglich die Netze zusammen. Eltern, die Kinder an drei verschiedenen Schulen haben, müssen mit drei verschiedenen Online-Konzepten kämpfen. Schulen weichen aus auf andere Systeme. Aber auch da gibt es viele Probleme.
Der Bildungsstandort Deutschland liegt am Boden
Von der gelobten neuen Struktur ist noch nichts zu sehen. Was bleibt, sind viele warme Worte und sehr wenig Taten vonseiten der Politik. Bildungsminister Michael Piazolo muss sich diesen Umstand ankreiden lassen. Pünktlich nach den Weihnachtsferien verkündete der Minister, Mebis sei bitte schön nur wohldosiert und staffelweise einzusetzen, die Gefahr von Abstürzen sei zu hoch. Setzen, Sechs.
Der Bildungsstandort Deutschland liegt am Boden. Lehrer verzweifeln, denn sie sollen Zensuren vergeben, aber auf welchem Weg? Eltern werden zu Teilzeitpädagogen, die neben Arbeit, Haushalt und Erziehung auch noch Lerninhalte vermitteln sollen.
Die Kinder müssen funktionieren
Und die Schüler, die frühmorgens ihren Laptop anmachen und versuchen, etwas zu lernen (wenn denn mal alles funktioniert), die sollen immer funktionieren, ohne soziale Kontakte, ohne die Möglichkeit, sich auszutoben, Mannschaftssport ist ebenfalls untersagt. Auch hier steigt die Frustration.
Es ist ein Drama, das nur Verlierer produziert. Ein Verzicht auf Präsenzunterricht hätte mindestens ein durchführbares Konzept für den Distanzunterricht erfordert. Geändert hat sich in acht Monaten wenig bis nichts. Doch Durchhalteparolen und Schönrednerei werden weder Schülern noch den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht.
Die Rechnung zahlen wir nicht heute, nicht morgen, sondern in zehn Jahren: dann, wenn die Erstklässler des Jahres 2019 ihren Abschluss machen und ins Berufsleben einsteigen sollen.