Kerzen verzaubern unsere Wohnungen an dunklen kalten Dezemberabenden und schaffen eine gemütlich warme Atmosphäre. Das haben Lichterfest und Advent, Weihnachten und das jüdische Chanukka gemeinsam.

Wie ist Chanukka entstanden?

An Chanukka wird ein Wunder gefeiert, das im Jahr 164 v. Chr. in der Provinz Judäa geschehen sein soll. Damals hatten die Verbündeten der Griechen die Provinz Judäa besetzt, geplündert und mit ihren Göttern den Tempel von Jerusalem entweiht. Doch nach einem erbitterten Kampf eroberten jüdische Freiheitskämpfer, die Makkabäer, den Tempel zurück.

"Nachdem sie den Tempel gereinigt hatten, wollten sie den Leuchter zünden, aber es gab nur genug Olivenöl für einen Tag. Es dauerte sieben Tage, bis man neues Öl herstellen konnte, aber dieses kleine Krügchen mit Öl hat acht Tage gebrannt", erläutert der Münchner Rabbiner Steven Langnas.

Welche Bräuche gibt es an Chanukka?

In Erinnerung an dieses Wunder zünden Juden an acht Tagen hintereinander jeweils eine Kerze an. Weil Öl in der Geschichte so einen wichtige Rolle spielt, isst man vor allem fette Speisen und in Öl Gebackenes oder Gebratenes. Traditionsgemäß gibt es etwa Sufganiot, eine Art Krapfen, oder Latkes zu essen: Kartoffelpuffer mit Crème fraîche, Lachs oder Apfelmus. Aber auch Ausgezogene und vor allem Krapfen gehören zu Chanukka. Ein Rezept für Latkes finden Sie weiter unten.

Man trinkt Punsch oder Glühwein und zündet die Kerzen an der Chanukkia an, einem neunarmigen Leuchter, der nur zu diesem Fest benutzt wird. Acht Kerzenhalter stehen für die acht Tage des Lichterfestes. Die neunte Kerze ist der sogenannte Diener, mit dem alle anderen Kerzen entzündet werden. Der Chanukkia ist nicht zu verwechseln mit der Menora, dem siebenarmigen Leuchter.

Schulen sind in Israel während der acht Chanukka-Tage geschlossen, Geschäfte, Büros und Dienstleistungsbereiche arbeiten regulär.

Was ist der Dreidel?

Nach dem Essen spielen (nicht nur) Kinder mit dem Dreidel, einem Drehkreisel. Er hat vier Seiten auf denen jeweils ein hebräischer Buchstabe zu sehen ist, der für den hebräischen Satz "nes gadol haja scham" (übersetzt: "Ein großes Wunder geschah dort") steht. Die Seite des Kreisels, die nach dem Drehen nach oben zeigt verrät, ob man gewonnen oder verloren hat oder aussetzen muss. Das Dreidel-Spiel, übrigens eines der ältesten Spiele der Menschheit, macht den jüdischen Kindern Freude. Anders als am christlichen Weihnachtsfest gibt es keinen Baum und nur kleine Geschenke oder Chanukka-Geld. 

Rabbiner Langnas freut sich auf das Lichterfest, weil nicht so viele Vorschriften wie bei anderen jüdischen Festen gelten. Woran das liegt? "Es gibt einen Unterschied zwischen den Festen, die in der Tora erwähnt sind und großes Gewicht haben und den Feiertagen, die die Rabbiner eingeführt haben - wie Chanukka und Purim", erklärt er. Letztere seien "viel entspannter".

Wann endet Chanukka?

Mit dem Anzünden der achten Kerze ist das Fest zu Ende. Das jüdische Chanukka wird aus einem ganz anderen Grund gefeiert als Advent und Weihnachten. Und doch, so der Rabbiner, haben die Feste eine Gemeinsamkeit: "Licht und Freude und die Dunkelheit verbannen."

Dreidel-Spiel für Chanukka
An Chanukka wird der Dreidel gedreht. Die hebräischen Buchstaben bedeuten: Nes gadol haja scham - ein großes Wunder geschah dort.

Was isst man an Chanukka? Ein Rezept-Tipp

Latkes (Kartoffelpuffer) für Chanukka

Zutaten für 4 – 6 Personen

1 kg

Mehlig kochende Kartoffeln

1

Zwiebel

2

Eier

1 EL

Mehl

 

Salz

 

Pfeffer

 

Olivenöl

 

Kartoffeln schälen und fein reiben. Die Masse in ein sauberes Küchentuch geben und über einem Sieb das Wasser leicht ausdrücken. In eine Schüssel geben. Die Zwiebel schälen und fein reiben. Zur Kartoffelmasse geben. Die Eier aufschlagen, verquirlen und zufügen. Mehl, Salz, und Pfeffer zugeben und das Ganze gut vermengen. Werden die Puffer zu Fleisch gereicht, kann man reichlich würzen. Sind die Kartoffelpuffer als süße Hauptspeise mit Apfelmus gedacht, sollte man Salz und Pfeffer sparsam verwenden.

Nun Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Von der Masse mit einem Esslöffel relativ kleine Häufchen abstechen, in die Pfanne geben, leicht flach drücken und von beiden Seiten goldbraun braten. Darauf achten, dass sie nicht zu dunkel werden.

Ist das Öl verbraucht, kein frisches aufgießen, sondern das Restöl entfernen und die Pfanne auswischen. Erst dann frisches Öl in die Pfanne geben, erhitzen und die nächste Lage Kartoffelpuffer ausbacken. Die Puffer auf Küchenpapier gut abtropfen lassen.

Auf der evangelischen Kinderseite Kirche entdecken gibt es Informationen für Kinder über das jüdische Fest Chanukka.