Mit einem digitalen Gedenkakt wird am Samstag (10. April) an drei von einem SS-Standgericht zum Tode verurteilten "Männer von Brettheim" erinnert. In der bereits am Freitag veröffentlichten Gedenkrede sagte der frühere Würzburger Religionspädagogik-Professor Horst F. Rupp, dass die Region rund um Rothenburg ob der Tauber, Ansbach, Neustadt an der Aisch und Schwäbisch-Hall "eine der Brutstätten des Nationalsozialismus" gewesen ist. Nur wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren die drei Brettheimer Friedrich Hanselmann, Leonhard Gackstatter und Leonhard Wolfmeyer am 10. April 1945 erhängt worden.

NS-Regime und Tat von Brettheim

Der "finale Terror" des NS-Regimes habe sich in der Tat von Brettheim gezeigt. Hitler-Jungen und SS-Schergen wollten nicht vor der vorrückenden US-Armee kapitulieren, sondern "bis zum letzten Blutstropfen kämpfen". Hanselmann und Friedrich Uhl hatten vier Hitlerjungen am 7. April Panzerfäuste und sonstige Waffen abgenommen und im Feuerlöschteich versenkt. Noch am selben Abend verurteilte ein SS-Standgericht die beiden Männer in Abwesenheit wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tode - Uhl aber war geflohen und nur Hanselmann wurde festgenommen, erinnerte der evangelische Theologe Rupp in seiner Rede.

Auch der Brettheimer Bürgermeister Leonhard Gackstatter und der örtliche NSDAP-Chef Leonhard Wolfmeyer wurden schließlich zum Tode verurteilt - weil sie sich geweigert hatten, Hanselmanns Todesurteil zu unterschreiben. Alle drei Männer seien von der SS und den Hitlerjungen am Friedhof an Linden erhängt und vier Tage lang hängen gelassen worden, sagte Rupp. Mit dem Ende des NS-Regimes sei das Unrecht aber nicht vorbei gewesen: Die Täter seien von der deutschen Nachkriegsjustiz nicht angemessen bestraft worden. "Für die Hinterbliebenen" seien die Haftstrafen für zwei SS-Offiziere ein Hohn gewesen, sagte Rupp weiter.

Pfarrer Rupp erinnert an Zivilcourage

In seiner Ansprache erinnerte Rupp daran, dass es "nicht wenige Stellen in den Jahren vor und auch noch in der Zeit nach 1933" gegeben habe, in der man gegen die Machenschaften der Nazis hätte eingreifen "und die Abläufe der Geschichte" anders hätte gestalten können. Der Theologe appellierte an alle, dass man nie vergessen dürfe, "was der Nationalsozialismus in den Köpfen und Herzen der Menschen angerichtet" und welche Wunden er in der Welt geschlagen habe. Die Männer von Bretten seien ein Beispiel für "nachahmenswerte Zivilcourage". Ihr Andenken müsse "heute und in Zukunft zu Recht" hochgehalten werden, fordert er.

In Brettheim wird seit den 1960er Jahren an die "Männer von Brettheim" erinnert. Eine Gedenktafel am Friedhof wurde 1964 angebracht. Seit 1980 gibt es jeweils am 10. April öffentliche Gedenkfeiern. Am 8. Mai 1992 wurde die Erinnerungsstätte "Die Männer von Brettheim" im Brettheimer Rathaus eröffnet.

Die Erinnerungsstätte für die Männer von Brettheim hat eine eigene Webseite, die über diesen Link erreicht werden kann.