Am Dienstag beginnt für 1,68 Millionen Kinder und Jugendliche in Bayern das neue Schuljahr - das sind rund 40.000 mehr als noch im Schuljahr 2021/2022. Damals lag die Zahl bei 1,64 Millionen Schülerinnen und Schülern, teilte das Kultusministerium am Donnerstag mit. Angesichts dieser Zahlen forderte die SPD mehr Lehrkräfte für die bayerischen Schulen. Und der Bayerische Elternverband BEV fordert die Regierung auf, den Lehrberuf attraktiver zu machen.

Auch das Kultusministerium bestätigte am Donnerstag, dass der Bedarf an Lehrkräften immer höher werde, vor allem in Grund-, Mittel- und Förderschulen sowie für Aufgaben jenseits des "normalen" Unterrichts. Dazu zählten etwa die Kompensation von coronabedingten Personalausfällen sowie die Beschulung von ukrainischen Flüchtlingskindern. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte, dass 4.000 neue Lehrkräfte eingestellt worden seien - in aller Regel verbeamtet auf Planstellen.

Bayerischer Schulstart in Präsenz

Der Schulstart finde diesmal vollständig in Präsenz statt - auch wenn durch die Corona-Pandemie weiterhin Personal ausfalle, sagte Piazolo weiter. Man behalte aber die Situation genau im Blick und sei auf verschiedene Szenarien vorbereitet - auch für den Fall, dass sich die derzeit vergleichsweise entspannte Corona-Situation im Herbst und Winter wieder verschärfen sollte.

Die seit Mai bestehenden Hygieneempfehlungen bestünden weiter. In Innenräumen werde also empfohlen, eine Maske zu tragen. Und: "Wer krank ist, bleibt zu Hause - unabhängig davon, ob Corona-Verdacht besteht oder nicht", heißt es. Testungen in der Schule fänden nicht statt.

Für die freiwillige Testung zuhause würden an den Schulen Selbsttests herausgegeben.

Der BEV-Landesvorsitzende Martin Löwe sagte, "der Markt zahlt hohe Preise für knappe Waren", dies müsse auch für Schulpersonal gelten. Wo Personalmangel herrsche, müsse man diesem mit Prämien, Stipendien, sicheren Verträgen und höheren Einstiegsgehältern entgegenwirken. Derzeit passiere aber eher das Gegenteil. Aus Furcht vor hoher Arbeitsbelastung flüchteten viele Lehrkräfte in Teilzeit - und Lehramtsstudierende brächen ihr Studium entweder ab oder nähmen nach ihrem Abschluss andere Jobs an.

SPD-Bildungspolitikerin Simone Strohmayr erneuerte die Forderung ihrer Partei, das Lehrerdasein vor allem im Grundschulbereich finanziell attraktiver zu machen: "Wir wollen A13 für alle, nicht nur für Real- und Gymnasiallehrerinnen und -lehrer." Dies würde ein Plus von rund 700 Euro für Grundschullehrkräfte bedeuten, sagte Strohmayr.

Warum die Schülerzahlen steigen

Das Ministerium erläuterte am Donnerstag die Gründe für die steigenden Schülerzahlen. Diese seien auch auf geflüchtete Kinder aus der Ukraine zurückzuführen. "Wir rechnen im neuen Schuljahr mit rund 30.000 Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine", sagte Piazolo. Den Geflüchteten solle eine dauerhafte Integration in das bayerische Schulsystem oder eine Rückkehr in das ukrainische Bildungswesen ermöglicht werden.

Grundschüler sollen in Regelklassen unterkommen, ergänzt durch eine Sprachförderung. An den weiterführenden Schulen gebe es sogenannte Brückenklassen, in denen die ukrainischen Kinder in erster Linie Deutsch lernen sollen. Außerdem könnten die Kinder und Jugendlichen außerhalb der bayerischen Schulzeiten am ukrainischen Fernunterricht teilnehmen.