Der noch amtierende bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm pflegt einen sehr professionellen Umgang mit Social Media. Besonders sein tägliches Video auf Facebook zeigt, wie gut er die Kommunikationsform verstanden und sich angeeignet hat. 

Wie schaut es bei seinen potenziellen Nachfolger*innen aus? Wir haben uns die Instagram-Profile von Dekanin Nina Lubomierski, Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann, Dekan Klaus Schlicker und Regionalbischof Christian Kopp angeschaut. Warum nicht Facebook? Die Antwort ist einfach: Weil das einst so mächtige soziale Netzwerk einen beispiellosen Bedeutungsverlust hingelegt hat.

An dieser Stelle eine Klarstellung: Natürlich hängt die Qualifikation der Kandidierenden nicht von ihrer jeweiligen Performance auf Social Media ab. 

 

1. Die Zahlen

Zunächst einmal: Alle vier Kandidierenden sind auf Instagram aktiv. Allerdings gibt es große Unterschiede, wie lange sie bereits wie viel Inhalt dort teilen.

So ist Nina Lubomierski am längsten bei Instagram dabei. Ihr erster Post ist vom Oktober 2017. Christian Kopp kann da nicht ganz mithalten, ist aber immerhin auch schon seit Feburar 2020 mit Beiträgen vertreten. Beide sind durchaus aktiv, nicht nur in zahlreichen Bilder-Postings, sondern auch in ihrer jeweiligen Story

So verwundert es auch wenig, dass sie schon einige Follower sammeln konnten: Nina Lubomierski hat stolze 1.652, Christian Kopp kommt auf 1.155. 

Klaus Schlicker und Gabriele Hoerschelmann kommen da noch nicht ganz hinterher. Sie sind aber auch erst seit März 2021 (Schlicker) beziehungsweise Januar 2023 (Hoerschelmann) aktiv. Das schlägt sich auch in der Reichweite nieder: Klaus Schlicker konnte bislang 175 Follower von seinen Inhalten überzeugen, Gabriele Hoerschelmann 367. 

Zwischenfazit: Nina Lubomierski ist mit Abstand am längsten aktiv – und verweist ihre Konkurrenz auch bei den Follower-Zahlen auf die Plätze. Genau wie der Zweitplatzierte Christian Kopp hat sie schon seit längerem einen sehr konstanten Output. Klaus Schlicker hingegen hatte vor seiner Nominierung als Landesbischofs-Kandidat nur vier Postings in zwei Jahren (seitdem sieben). Und Gabriele Hoerschelmann ist die Nachzüglerin, die trotz spätem Start aber schon einiges an Boden gutmachen konnte.

 

2. Der Inhalt

Auch beim Content kann Nina Lubomierski punkten. Sie hat wie gesagt die längste Vergangenheit auf der Plattform und bereits seit längerem einen routinierten Umgang mit den dort üblichen Kommunikationsformen gefunden. In ihrer Story greift sie aktuelle Anlässe ("Tag des Kompliments") lässig auf, auch über ihre beruflichen Aktivitäten bleibt der geneigte User stets gut informiert. 

Ähnliches gilt für Christian Kopp. Auch er hat sich gut in die Materie eingearbeitet und seinen eigenen Stil der Kommunikation entwickelt. Genau wie Lubomierski verwendet er auch öfter Reels, also Videos.

Letzteres haben Gabriele Hoerschelmann und Klaus Schlicker bisher nicht in ihrem Repertoire. Sie setzen noch voll auf die Foto-Karte – nutzen aber beide auch die Story-Funktion. Allerdings merkt man ihnen an, dass sie ihren jeweiligen Stil noch suchen und oft eher zurückhaltend agieren. 

Zwischenfazit: Nina Lubomierski und Christian Kopp haben auch beim Content einen gewissen Vorsprung. Beide hatten bereits genug Zeit, sich auf das Medium einzustellen und seine Funktionsweisen zu verstehen. Klaus Schlicker und Gabriele Hoerschelmann würde man manchmal noch ein bisschen mehr Kommunikationsfreude wünschen. 

 

3. Die Performance

Wer von den vier Kandidierenden am besten performt, ist natürlich Geschmackssache. Gewisse Muster sind aber auch bei einer nüchternen Betrachtung zu erkennen. 

So pflegt Nina Lubomierski einen vergleichweise extrovertierten, selbstsicheren Stil. Sie kommuniziert viel und direkt, auch ihre Interaktionsrate ist recht hoch. Sie wird oft in anderen Postings verlinkt. Und vor allem: Man merkt ihr an, dass sie sich vor der Kamera wohlfühlt. 

Das trifft, mit leichten Abstrichen, auch auf Christian Kopp zu. Auch er wirkt selbstsicher und überzeugend, er sprüht zwar nicht vor Kreativität, aber kommuniziert sehr souverän und stabil.

Klaus Schlicker und Gabriele Hoerschelmann haben noch Luft nach oben. Bei Schlicker würde man sich freuen, etwas öfter sein Gesicht zu sehen (der Algorithmus würde es sicher auch danken). Hoerschelmann wiederum macht vergleichsweise wenig Gebrauch von der Story-Funktion. Von beiden könnte mehr direkte Ansprache an den User kommen – das muss nicht mal unbedingt die Selfie-Kamera sein, sondern wäre ja auch als Text möglich. 

Zwischenfazit: Die Performance von Nina Lubomierski und Christian Kopp ist schon ausgereifter und eingeübter als die von Gabriele Hoerschelmann und Klaus Schlicker – was angesichts ihres Erfahrungsvorsprungs wenig verwunderlich ist.

 

Fazit

Wie gesagt hat die Performance der Kandidierenden auf Social Media nichts mit ihrer Eignung für das Bischofsamt zu tun. Dennoch bleibt festzuhalten: Nina Lubomierski und Christian Kopp zehren von ihrer bereits mehrjährigen Erfahrung auf Social Media. Beide agieren souverän auf Instagram. Sie präsentieren sich greifbar und wirken authentisch. 

Gabriele Hoerschelmann und Klaus Schlicker sind in diesem Bereich noch klar die Herausforderer. Es ist zu sehen, dass sie noch dabei sind, einen eigenen Stil, eine Form der Ansprache, die zu ihnen passt, zu finden – etwas, das die beiden anderen schon hinter sich haben. Beide haben allerdings schon vielversprechende Ansätze erkennen lassen und zeigen Bereitschaft, sich auf das Medium einzulassen.

 

Nina Lubomierski auf Instagram
Christian Kopp auf Instagram
Klaus Schlicker auf Instagram
Gabriele Hoerschelmann auf Instagram

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