Geschichte der evangelischen Gemeinde in Weisendorf

Die Geschichte der evangelischen Kirche Weisendorf begann vermutlich im Jahr 1358, als die von Heinrich von Berg gegründete Kapelle in Weisendorf von ihrer Mutterpfarrei in Bücherbach getrennt und zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde. Das Weisendorfer Lehen, und damit auch die damals noch katholische Kirche Weisendorf, wechselten im Laufe des nächsten Jahrhunderts in den Besitz der Familie Seckendorff-Nord, die für viele Veränderungen in der Gemeinde zuständig waren. So verursachten sie mit ihrer Unterstützung des Marktgrafen Achilles von Brandenburg-Ansbach im 1. Markgräfler Krieg 1449 bis 1450 die Zerstörung des Weisendorfer Schlosses. Beim Wiederaufbau wurde eine wehrhafte, gotische Chorturmkirche anstelle der kleinen, einfachen Weisendorfer Kirche errichtet. Besagte Chorturmkirche bildet bis heute noch den Kern der evangelischen Kirche Weisendorf.

Eine weitere große Veränderung trat  mit der Einführung der protestantischen Konfession durch Friedrich Joachim Freiherr von Seckendorff-Nord 1539 in Kraft. Es stellte sich schnell die Verdrängung der katholischen Konfession aus Weisendorf ein, die bis 1656 andauerte. 1686 erwarb ein Katholik, Hans Georg Freiherr von Lauter das Rittergut Weisendorf, der mit seiner Ansiedelungspolitik künftig dafür sorgte, dass vermehrt Katholiken nach Weisendorf zogen. Das führte vermehrt zu Streitigkeiten zwischen den beiden Konfessionen, die sich bis in das 19. Jahrhundert zogen. Erst hier entwickelte sich ein friedliches Zusammenleben der Konfessionen, die dennoch weiterhin strikt getrennt verbleiben.

Ökumene in Weisendorf

Die Bemühungen, eine ökumenische Gemeinde in Weisendorf zu gründen, gab es schon lange. Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zwischen Katholiken und Protestanten zu einem Miteinander, das durch die Erfahrungen des 30-jährigen Krieges und der beiden Weltkriege weiter gestärkt wurde. Besonders der 1966 angetretene evangelische Pfarrer Jochen von Stackelberg und sein katholischer Kollege Armin Maidhof setzten sich vermehrt für ökumenische Gottesdienste in Weisendorf ein. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten konfessionsverschiedenen Ehen in Weisendorf geschlossen.

Sanierungen und Renovierungen der evangelischen Kirche Weisendorf

Die evangelische Kirche Weisendorf wurde regelmäßig saniert und erweitert. Der Friedhof, der die Kirche umgibt, wurde im Jahr 1747 erweitert, der Südeingang 1884 im Zuge der Neugotik zugemauert. 1931 wurde ein Schwesternhaus neben der Kirche errichtet und 1997 entstand ein neues Gemeindehaus. Die jüngsten Renovierungen wurden erst 2021 fertiggestellt, da die Kirche seit 2017 mit einer Vogelmilbenplage zu kämpfen hatte.

Kunstwerk von Meide Büdel in Kirche

Der Innenraum der Kirche erstrahlt jetzt in einem hellen Weiß, die einzige Unterbrechung bildet ein silber-goldener "Lebensfaden", der sich entlang der Kirchenfenster und der Empore zieht. Mit der Renovierung wurden alte und neue Bestandteile der Kirche miteinander verbunden und sorgen so für die gelungene Mischung, die bei der Wiedereinweihung am 10. Oktober 2021 bestaunt werden kann. In diesem Zuge sind auch ein neuer, von der Decke hängender Kanzelaltar, eine Osterkerze und ein Altar entstanden, die von der Künstlerin Meide Büdel gestaltet worden sind.

Der innenraum der Evangelischen Kirche Weisendorf. Man sieht zwei Stöcke mit einer weißen Empore. Auf der Empore sind gold- und silberfarbene Wellen. Auf der Empore im zweiten Stock befindet sich eine braun-silberne Orgel.
Der neue Innenraum und die Orgel der evangelischen Kirche Weisendorf.
Die Außenfassade der Evangelischen Kirche Weisendorf. Man sieht den Kirchturm und zwei unterschiedlich hohe, schräge Dächer.
Die Außenfassade der Evangelische Kirche Weisendorf.
Eine Deckenmalerei in der Evangelischen Kirche Weisendorf. Abgebildet ist Jesus in der Mitte des Bildes, und einige umstehende Menschen, die zu ihm aufschauen.
Deckenmalerei der evangelischen Kirche Weisendorf.
Die Außenfassade der Evangelischen Kirche Weisendorf aus einem anderen Winkel. man sieht den Kirchturm und ein schräges Dach.
Die Außenfassade der evangelische Kirche Weisendorf.
Ein Taufbecken in einer Ecke der Kirche.
Das Taufbecken der evangelischen Kirche Weisenburg, das einen Kontrast zu den neuen, hellen Renovierungen des Innenraumes darstellt.
Ein Grabmal aus Stein. Abgebildet sind zwei kniende Männer zwischen vier Säulen. Abgetrennt von den Männern befinden sich darüber zwei Männern auf Thronen.
Ein Grabmal, das an Joachim Friedrich Freiherr von Seckendorff-Nord und dessen Sohn erinnert.

Evangelische Kirche Weisendorf

Evangelisch-Lutherisches Pfarramt Weisendorf

Hauptstraße 12
Tel. 09135/1377
Fax 09135/72 76 14 3

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