"In Corona-Zeiten müssten Familien mit behinderten Kindern dringend entlastet werden." Das hat die Landesvorsitzende der Lebenshilfe Bayern, die frühere Landtagspräsidentin Barbara Stamm, zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung am kommenden Dienstag, 5. Mai 2020, gefordert.

"Seit sechs Wochen versorgten viele Mütter und Väter ihre teilweise schwer und mehrfach behinderten Kinder rund um die Uhr zu Hause", sagte Stamm laut einer Mitteilung. Das bringe viele körperlich und psychisch an ihre Grenzen.

"Um Eltern von Kindern mit Behinderungen jetzt schnell zu entlasten, müssten sie bei Bedarf die sogenannten Notbetreuungen auch in Krippen und Kindergärten in Anspruch nehmen können", forderte die Landesvorsitzende der Lebenshilfe. "Finanziell müssten sie so unterstützt werden, dass sie sich Hilfe von außen holen könnten."

Barbara Stamm: "Muss schnell, flexibel und unbürokratisch gehandelt werden."

Noch sei nicht absehbar, wann Kitas und Schulen oder Werkstätten und Förderstätten wieder für alle geöffnet sind. Darüber hinaus gebe es wegen Corona nur eine sehr eingeschränkte Frühförderung und kaum familienunterstützende Dienste.

"Es müsse schnell, flexibel und unbürokratisch gehandelt werden", sagte Stamm. Denn in Krisenzeiten Menschen in Not rasch zu helfen, stärke nachhaltig den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Lebenshilfe-Landesverband Bayern unterstützt nach eigenen Angaben als Dachorganisation mit 160 Mitglieds-Organisationen rund 40.000 Menschen mit Behinderungen. Sie seien Träger von 900 Einrichtungen, Diensten und Beratungsstellen.