Arbeitsames Schweigen. Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden zeichnen und schnitzen. Linolschnitte stehen auf dem Programm unserer Konfifreizeit. Ich höre, wie sich drei Jungs an einem Tisch gegenseitig Verbesserungsvorschläge machen, halb ernst, halb im Scherz. Kaum, dass einer dem Rat gefolgt ist, pfeffert er sein Bild auf den Tisch, auch so halbernst. "Na super, voll dumm sieht das jetzt aus. Wisst Ihr was: Danke für gar nichts!".  

Ich horchte auf bei diesem Satz. "Danke für gar nichts", das sagen Menschen mittlerweile immer öfter. Wenn sie ihrem Gegenüber deutlich machen wollen: "Dein Rat war schlecht. Damit hast Du mir einen Bärendienst erwiesen. Du hättest mir mal helfen können." Andere fühlen sich ausgenutzt in Beziehungen und sagen dem anderen dann voller Frust und Verletzung, dass sie ihm "für gar nichts" danken. Oft lese ich den Satz mittlerweile auch von Menschen, die sich über politische Entscheidungen aufregen. Wer unzufrieden ist, schreibt dann gern mal an die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker in die sozialen Medien ein wütendes:

Danke für gar nichts.

Dass diese Worte so eine Hochkonjuktur erleben, liegt vielleicht an dieser Grundstimmung, die ich immer wieder spüre: Im Moment scheint es leichter, öffentlich seine Unzufriedenheit kundzutun als seine Dankbarkeit. Danke für gar nichts, das heißt dann: die anderen stehen jetzt in meiner Schuld: Mir wurde etwas genommen, falsch geraten, zu wenig gegeben.

Sehr deutlich wurde mir das einmal bei einer Pegida-Demonstration in unserer Stadt. Ich versuchte mit einer Sympathisantin ins Gespräch zu kommen, die gegen Geflüchtete wetterte. Als ich an die vielen deutschen Fluchtgeschichten erinnerte, sagte sie mir wütend: "Ja, genau: Meine Oma war auch ein Flüchtling, und man hat sie damals wie Dreck behandelt. Warum sollen die heute alles in den Hintern geschoben bekommen?" Es ist leichter, seine Unzufriedenheit kundzutun als seinen Dank. Es ist leichter, anderen die noch offene Rechnung für alles Fehlende und Verletzte vorzuhalten, als sich dankbar zu zeigen. Denn dann… Ja, was eigentlich dann? Was sind die Folgen aus einem ernst gemeinten "Dankeschön"?

Und, wie sagt man?!

Dass das Danken oder vielmehr das "Danken-Sollen" irgendwie anstrengend erlebt wird, sehe ich schon im Kleinen, wenn ich meinen Kindern das Dankesagen beibringe. Gefühlt tausend Mal habe ich sie in der Apotheke nach dem obligatorischen Traubenzucker, bei Geburtstagsfeiern nach Geschenken oder wenn ihnen jemand hilft, daran erinnert: Und, wie sagt man?! Gerade wenn die Kinder das erst neu lernen oder wenn das Gegenüber fremd ist, kommt oft nur ein verschämt geflüstertes "Danke" heraus. Es fällt ihnen nicht so leicht zu danken. Denn sie müssen ja irgendwie aus sich heraus kommen, auf den anderen antworten. Erwachsene bekommen das Danke an der Ladentheke oder bei aufgehaltenen Türen natürlich leichter heraus. Wenn ich ehrlich bin, denke ich in solchen Momenten gar nicht über dieses "Danke" nach, das ich da sage. Erwachsene tun sich mit dem Danken eher dann schwer, wenn sie das Gefühl haben, sich in die Schuld eines anderen zu begeben. Nein, am liebsten verlässt man sich doch auf sich selbst.

Wenn ich an diese "Danke für gar nichts" und an die vorsichtige Zurückhaltung in Sachen Dankbarkeit denke, dann steht hinter dem Gottesdienst, den heute viele christliche Gemeinden feiern, ein dickes Fragezeichen: In vielen Kirchen wird an diesem Sonntag oder in diesen Wochen das Erntedankfest begangen. Ein quasi kirchenjährlich verordneter Dankestag. Und den lieben nun fast alle. Endlich mal ein handfestes kirchliches Fest. Darum können sogar viele von den Menschen etwas damit anfangen, die sonst wenig mit der Kirche zu tun haben. Als Pfarrerin denke ich manchmal: schon ein bisschen nostalgisch, diese hübsch mit Obst und Gemüse dekorierten Kirchenschiffe. Die Kinder, denen Mama und Papa sonst alles aus dem Supermarkt besorgen, ziehen mit Weidenkörbchen voller Erntegaben ein und legen sie ehrfürchtig auf den Gabentisch. Ähren werden plötzlich fast selbstverständlich statt der üblichen Blumendeko auf den Altar gestellt.

Das Erntedankfest als offizielles Dankeschön an Gott für die Ernte, auch wenn man sie weder selbst wirklich erlebt, geschweige denn selbst erledigen muss, hat seinen Platz über Jahrhunderte in unseren Kirchen verteidigt. In solch rituellen, etwas nostalgischen und schönen Formen sind wir Menschen dem Anschein nach noch ganz gut in Dankbarkeit.

Ein sperriger Text zum Erntedankfest – Jesaja 58.

Der biblische Text zum Erntedankfest in diesem Jahr bürstet dieses schön gerahmte Danken allerdings ziemlich gegen den Strich.

Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. Dann wirst du rufen und der Herr wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.

Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle der es nie an Wasser fehlt. ( Jes 58,7-11)

Wenn – dann… Wenn du lieb bist, dann bekommst du ein Eis. Ehrlich gesagt sind das immer meine letzten Erziehungsmethoden bei Kindern. So ein Deal zwischen gutem Benehmen und Belohnung. Dieser Text scheint voll von diesem Handel zwischen Gott und Mensch zu sein. Wenn du etwas gibst, dann belohnt dich Gott. Wenn du Gutes tust, tut dir Gott auch Gutes. Dahinter steckt die Vorstellung, dass Gott auf das menschliche Handeln in der Welt reagiert, und das vor allem mit klar kalkulierbarer Gerechtigkeit: Lohn für die Guten, Strafen für die Bösen. 

Das fröhliche Danken des Erntedankfestes könnte so manchem dabei aber im Halse stecken bleiben. Ach so, damit ich etwas von Gott bekomme, muss ich selbst etwas geben… Und dann auch noch in der anstrengenden Variante, dass ich mich den Armen und Elenden und Hungrigen zuwenden und mich um sie sorgen soll? Jesajas Bilder rühren an die Befürchtungen jener, die lieber sparsam mit dem Danken sind: Wofür soll ich dann eigentlich danken, wenn ich in diesem Geben und Nehmen selbst so viel, vielleicht sogar unverhältnismäßig viel geben muss? Will ich das überhaupt? Glaube ich an einen Gott, der so klar aufrechnet? Und was hat solch ein Text dann beim Erntedankfest verloren? 

Mehr als Tauschen – Vom Schenken und Danken

Weil sich das Wechselspiel von Geben und Nehmen in unserer Welt ziemlich kompliziert gestaltet, ist es schon vielfach erforscht worden. Und damit auch die Frage, wann wir eigentlich Dank empfinden. Dankbar bin ich weniger, soviel wird schnell deutlich, wenn es sich einfach um einen rein geschäftlichen Tausch handelt. Also: Ware gegen Bezahlung. Arbeit gegen Lohn. Dankbarkeit entsteht vielmehr dort, wo es ungleich, asymmetrisch wird. Ich bin dankbar bei Geschenken, bei Gaben, hinter denen mehr steckt, als ich einfach zurückgeben kann. Allerdings steigt nicht nur die Dankbarkeit bei solchen Gaben, sondern auch der Grad der Unsicherheiten.

Wenn ich etwa vor Feiern überlege: Was soll ich nur am besten schenken? Etwas ganz Persönliches, oder vielleicht doch lieber einen Gutschein, damit ich nichts falsch mache? Es gibt ja durchaus Geschenke, die den Schenkenden mehr erfreuen als den Beschenkten. "Nussknacker" lautet der geflügelte Begriff dafür bei uns zuhause, hatte doch mein Schwiegervater meiner Schwiegermutter einmal freudestrahlend einen Nussknacker unter den Christbaum gestellt. Und das, obwohl doch alle wussten, dass eigentlich nur er allein gern Nüsse aß. Nun hätte meine Schwiegermutter den Kopf schütteln können über dieses eigenwillige Geschenk und etwas sagen wie "Da kennen wir uns so lang, und Du hast keine Ahnung, was mir gefällt?" Vermutlich wäre das meinem Schwiegervater dann sehr unangenehm und peinlich gewesen.

Mit einem Geschenk mache ich mich selbst verletzlich

Es gibt wohl kaum jemanden, der das nicht schon einmal erfahren hat. Denn so oder so bekomme ich eine Reaktion auf meine Idee, die Mühe und Vorfreude zurück: Im besten Fall, aber eben nicht immer Überraschung oder Freude und Dank. Und jedes Mal knüpft sich in diesem ungleichen Geben und Nehmen ein Band zum anderen Menschen. Da entsteht eine Beziehung, in der stets beide etwas geben und bekommen.

Meine Schwiegermutter war übrigens dankbar, natürlich weniger für den Nussknacker als Geschenk an sich, sondern vor allem für den Wunsch und die Absicht ihres Mannes, etwas Schönes für sie zu finden. Für seine Mühe und Liebe, die sie darin entdeckte. Der Nussknacker blieb. Mir ist er zu einem Symbol für Zweierlei geworden: Dafür, dass die Dankbarkeit für eine Gabe sich oft auf viel mehr richtet, als auf einen irgendwie berechenbaren Wert, und dafür, dass sich Dankbarkeit anders als in einer genau entsprechenden Gegenleistung zeigt, nämlich im Annehmen.

Oft möchte der Schenkende ja gerade keine "Gegenleistung". Daraus hat sich übrigens unser "Bitte" als Antwort auf das "Danke" entwickelt. "Bitte" ist die abgekürzte Version von "Ich bitte Sie, mir nicht zu danken." Das ist gut gemeint: Der andere soll sich zu nichts verpflichtet fühlen. Nur: Den Dank zurückzuweisen, bedeutet ja auch: Keine Beziehung. Kein schönes Mehr, das in dem Hin und Her von Schenken und Danken wachsen kann.

"Gern geschehen"

Auch wenn sich manche über das neue "Gerne" als Antwort auf ein "Danke" beschweren: Eigentlich ist es doch ziemlich passend, denn als abgekürztes "Das hab ich gern getan" oder "Das ist gern geschehen" entspricht es meinem Gefühl als Schenkender viel besser und lässt den Freiraum für mehr: Denn aus dem Hin und Her von Geben und Nehmen, in dem immer Gedanken und Gefühle, Hoffnungen und eben auch Dank mitschwingen, erwächst mehr und Neues, das weit über den bloßen Wert der Gabe hinausgehen kann.

"Thank you for the music" In dem Lied dankt der Sänger für die Musik, für die Lieder, die er bekommt – und die dann umgekehrt andere erfreuen und dankbar stimmen. Es ist ein Geben und Nehmen, Schenken und Danken und darin geschieht eben mehr als das Hören von Tönen.

Nun fällt aber Erwachsenen gerade das Annehmen oftmals nicht so leicht. Rasch öffnen sie im Hinterkopf doch stets kleine Rechentabellen, wem sie was schuldig bleiben, wieviel sie beim nächsten Mal zurückschenken müssen. Kinder dagegen sind wahre Naturtalente im dankbaren Empfangen. Auch wenn ich vorhin vom längeren Einüben des Danke-Sagens erzählt hab, heißt das ja nicht, dass sie nicht dankbar sind. In der Freude sind sie unschlagbar – und Freude, so hat es mal der berühmte Theologe Karl Barth gesagt, ist die einfachste Form der Dankbarkeit.

Ein einfaches Beispiel für den Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern: Drücken Sie einmal einem Kind 20 Euro in die Hand, einfach so. Das Kind freut sich, hopst, zeigt das Geschenk anderen – und im optimalen Fall sagt es also sogar das kleine Wort "Danke". Nun probieren Sie das gleiche einmal bei einem Erwachsenen. Sofort werden Sie zweifelnde Blicke ernten und die Fragen "Wofür das denn jetzt? Hatte ich Dir etwas ausgelegt?" Nur wenige Erwachsener werden einfach fröhlich und dankbar damit von dannen ziehen.

"Wenn Ihr nicht werdet, wie die Kinder, dann werdet ihr das Himmelreich nicht erlangen",

sagt Jesus an anderer Stelle in der Bibel einmal mahnend zu den Erwachsenen – und ich bin mittlerweile überzeugt, dass er genau diese Haltung meint, die wir in unserem Erwachsenen-Leben so sehr verlernt haben: Das freudig Empfangen- und Dankbarsein-Können.

So tragisch es ist – unter den Erwachsenen erzählen mir am innigsten jene von einem Crashkurs in Dankbarkeit, die in schrecklichen Situationen sind: Tiefschläge im Leben, in denen nun wirklich ein "Danke für gar nichts" gerechtfertigt wäre: Ich denke an eine Freundin, die in ihrem Job so erfolgreich war, mit tollen Kinder, nettem Mann. Dann kommt die Krebsdiagnose und mit ihr die Angst, die Schmerzen, die totale Erschöpfung. Ihr altes Leben gleitet ihr gerade durch die Finger – aber was sie sagt, ist, dass sie ganz neu dankbar ist für all die Selbstverständlichkeiten des Lebens. Für den Morgen ohne Schmerz, für einen schönen Nachmittag mit ihren Kindern, für gute Gespräche oder eine Mahlzeit, die ihr schmeckt. Dafür, einfach leben zu dürfen. Im Verlust von so vielem spürt sie: Es gibt nichts, womit man all das Gute erkaufen könnte. All das gibt es nur geschenkt, und die einzige Antwort darauf ist Danke.

Alanis Morrissette hat daraus ein Lied gemacht: Darin dankt sie gerade den dunklen Erfahrungen, die sie gemacht hat, Enttäuschung, Stille, Gewalt. Denn diese Erfahrungen haben sie nicht klein bekommen, sondern ihr einen neuen Blick auf das geschenkt, was ihr Leben wirklich gut und schön macht.

"The moment I let go of it, was the moment I got more than I could handle"

Der Moment, in dem ich alles losließ, war der Moment, als ich überwältigend mehr zurückbekam.

Nein, natürlich ist es niemandem zu wünschen, Dankbarkeit auf diesem Wege lernen zu müssen. Selbst denen nicht, die so oft ihr "Danke für gar nichts" herausposaunen. Treffe ich Menschen, die trotz der oder gerade durch die Tiefschläge des Lebens neu von ihrer Dankbarkeit erzählen, dann führen sie mir mehr als deutlich vor Augen, wie oft ich das Danken hintanstelle. Und so verstehe ich auch das Erntedankfest: Als Erinnerung zu danken. Gerade auch wenn es eine Menge in dieser Welt und meinem Leben gibt, das mich "Danke für gar nichts" sagen lassen könnte. Gründe, um unzufrieden zu sein mit den eigenen Bilanzen finden wir alle genug. Beim Erntedankfest begebe ich mich auf die Suche nach dem, was mich dankbar stimmt, was ich empfange, ohne dafür zu bezahlen.

Danke für alles – Da geht noch mehr

Es bleibt die Frage: Warum dann solche Jesaja-Worte zum Erntedankfest, die mit ihrem Wenn-Dann doch eher den Eindruck erwecken, mein Wohlergehen könne ich mir vor Gott erarbeiten durch gute Taten. Womit sollte ich mit Gott handeln, womit ihm jemals das Wasser reichen können?

Die Überlegungen zum Schenken und Danken helfen mir dabei, Jesaja anders zu lesen: Denn am Ende verspricht Jesaja, dass Gott mich immer führen und mich immer sättigen wird in der Dürre. Wie ein bewässerter Garten und eine nie versiegende Wasserquelle soll ich sein. Immer, also ohne Bedingungen, ohne "Erst wenn". Gott schenkt immer als zuerst, noch bevor ich etwas aus der Tasche ziehen könnte: Gott schenkt mir die ewige Zusage, zu mir und zu meinem Leben zu stehen, auf die ich nicht anders antworten kann als mit Dank. So entsteht dieses Band zwischen uns.

Und auch in dieser zugegeben sehr besonderen Beziehung mit dem Hin des Schenkens und Her des Dankes, entsteht mehr. Dankbarkeit verändert mich. Aus der Dankbarkeit für das überbordende Maß von Liebe, wächst sie weiter in mir, diese Liebe. Da entsteht Phantasie und Mut, davon weiter zu schenken. Nein, sicher niemals so freigiebig und umfassend wie Gott. Der bleibt Profi im Geben. Aber Teil meiner Hoffnung ist, dass wir Menschen zumindest einen Abglanz davon in unserem Schenken und Weitergeben mit uns tragen.

Also ist all das Gute von dem Jesaja schreibt, all das Gute, das Menschen tun, ist nicht die Bedingung für Gottes Handeln an uns, sondern seine Konsequenz. So wie eben die bewässerten Gärten viele Früchte tragen, einfach so. Aus der Dankbarkeit heraus, nicht durch göttliche Lohnforderungen oder durch das Kalkulieren des eigenen Wohlergehens wächst das Gute und Wohltuende und Schöne auf seine Weise weiter, und zwar in alle Richtungen.

"Ich bekomme so viel zurück", das erzählen mir vor allem die Menschen, die sich für andere engagieren, Zeit und Liebe herschenken.

Oft nennen sie als Motivation eine eigene tiefe Dankbarkeit dafür, dass das Leben es gut mit ihnen gemeint hat, dass ihnen selbst geholfen wurde, dass sie eine Krise überstanden haben und etwas Sinnvolles mit ihrem Leben anfangen wollen. Bei dem, was sie herschenken, fangen sie nicht an zu rechnen, gerade weil sie das erleben, wovon Jesaja in diesen schönen Bildern schreibt: Da entsteht ein Leben voller Licht und Morgenröte, nicht mehr finster, sondern heil und gerecht, alles im Aufbau und sie mitten drin. So getragen, wie sie sich fühlen, geben sie Fröhlichkeit weiter und bekommen Glück zurück.

Im vergangen Jahr habe ich beim Erntedankfest neben die Erntegaben ganz Alltägliches gelegt: Eine Note als Symbol für die Musik, ein Schulbuch für die Möglichkeit zu lernen, einen Haustürschlüssel für Heimat, eine ausgedruckte Freundschaftsanfrage meiner alten Schulkameradin aus dem sozialen Netzwerk, eine Wahlbenachrichtigung, eine Zeitung – sobald ich mir nur eine Minute nehme, fallen mir so viele Dinge ein, die ich empfange in meinem Leben und für die ich danken möchte: Aus dem Dank für Alltägliches oder Besonderes, für Kleinigkeiten und für große Gefühle entsteht diese tiefe Dankbarkeit für mein Leben, das ich so liebevoll gehalten von Gott glaube. Auch das kann eine Grundstimmung im Leben werden: "Danke für alles" – und aus dem Himmel klingt zurück "Gern geschehen."  

Evangelische Morgenfeier vom 6. Oktober 2019 mit Pfarrerin Dr. Stefanie Schardien, Fürth, Thema: Danke für gar nichts?, (Jes 58,7-11)

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