Ein alter Brauch kehrt zurück: Viele Kirchengemeinden und Kommunen zünden in der Osternacht ein Osterfeuer an. In den beiden vergangenen Jahren waren aufgrund der Regelungen der Corona-Schutzverordnung Veranstaltungen dieser Art weitgehend untersagt.

Osternacht im Christentum

Die Osternacht ist für Christen das höchste Fest des Kirchenjahres. An Ostern gedenken Christen aller Welt der Auferstehung Jesu nach seinem Tod am Kreuz.

Das Wort "Ostern" leitet sich dem Brauchtumsforscher Alois Döring zufolge von einem indogermanischen Wort ab. Es heißt  "soviel wie Morgenröte", erklärt Döring. Denn am frühen Morgen feiert die Kirche die Auferstehung Jesu und nutzte vor allem zur Zeit der frühen Christen den Gottesdienst, um ihre neuen Mitglieder zu taufen. Weshalb sich der Begriff Ostern wohl auch vom nordgermanischen "ausa" oder "austr" ableiten kann, was mit "Wasser ausgießen" übersetzt wird.

Dem gesegneten Taufwasser der katholischen Kirchen an Ostern schrieben die Menschen bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts heilende Kräfte zu. Sie schöpften das "österliche Wunderwasser" in Flaschen und nahmen es mit nach Hause, damit es sie vor Augenkrankheiten und Ausschlag schützen möge. Als heilig galt das Wasser auch, weil die Osterkerze mit einem Segensspruch hineingetaucht wurde, erklärt Döring.

Osterfeuer in Kirchengemeinden

In der Nacht von Karsamstag finden in vielen Kirchengemeinden besondere Osterveranstaltungen statt - etwa mit biblischen Lesungen in der dunklen Kirche, Abendmahl, Taufgedächtnis, meditativen Klängen, Kerzenprozessionen. An Karsamstag erinnern die Gottesdienste daran, dass Jesus in Grab liegt. Zuvor wurde vielerorts an Karfreitag die Kreuzigung nachempfunden.

In der Osternacht wird am Osterfeuer vor dem Gotteshaus eine Kerze entzündet. Diese Kerze wird in die dunkle Kirche getragen. In der Kirche halten die Menschen schon Kerzen in der Hand, die nach und nach angezündet werden, bis der gesamte Kirchenraum hell leuchtet. Das Licht ist ein Symbol dafür, dass Jesus auferstanden und wieder unter den Lebenden ist.

Oft bereiten die Jugendlichen der Gemeinde das Osterfeuer vor. Abends versammeln sich die Menschen vor einem großen Feuer und tauschen sich aus. Meist gibt es Getränke oder etwas zu essen.

Geschichte der Osterfeuer

Traditionell gehört das Osterfeuer zum Brauchtum, mit dem auf dem Land der Frühling begrüßt wird. Das Feuer sollte den Winter endgültig zum Schmelzen bringen. Der heidnische Kult wurde wegen seiner Popularität später von den christlichen Kirchen für sich reklamiert.

Mit dem Osterfeuer sind zahlreiche und regional unterschiedliche Bräuche verbunden wie das Tanzen, Singen, Springen, Raketenschießen und Anschwärzen mit der Holzkohle des Feuers. Dessen Licht symbolisiert Freude und Hoffnung, vor allem Hoffnung auf Frieden.

 

Osterkerze
Eine Osterkerze brennt.

Bedeutung der Osterkerze

Seit dem 12. Jahrhundert wird die Osterkerze in der katholischen Kirche in der Osternacht am Feuer entzündet - als Zeichen der Auferstehung Jesu, dessen "Licht das Dunkel des Herzens vertreibt". Aus der kirchlichen Feier entwickelte sich schon früh ein geselliges Dorffest. Trotz zahlreicher Brände, rigider Feuerschutzbestimmungen und Verbote wurde das Osterfeuer in vielen Gegenden zu einem Bestandteil der heutigen Osterbräuche.

Der Termin für das Osterfest steht schon seit Jahrhunderten fest: Nach einem Beschluss des Konzils von Nicäa im Jahr 325 wird Ostern am ersten Vollmond nach Frühlingsanfang gefeiert, also zwischen dem 22. März und 25. April.


Länder entscheiden über Brauchtum

Grundsätzlich ist das Verbrennen und Abbrennen von Gegenständen im Freien untersagt, soweit dadurch die Nachbarschaft oder die Allgemeinheit gefährdet oder belästigt werden. Das Landesrecht räumt den Gemeinden aber die Möglichkeit ein, Ausnahmen zuzulassen. Und Osterfeuer gelten als sogenannte Brauchtumsfeuer.

Die Veranstalter müssen einige Regeln befolgen. So dürfen sie das Feuer nicht dazu missbrauchen, Abfall zu beseitigen. Auch darf lackiertes oder behandeltes Holz nicht verbrannt werden, ebenso wenig wie Sperrmüll, Altreifen oder Kunststoff.

Werden auf Wiesen große Osterfeuer entzündet, dann empfehlen Experten, die Haufen vor dem Anzünden noch mal umzuschichten. Tiere wie Igel werden so aufgeschreckt und verbrennen später nicht in den Flammen.