Zweieinhalb Monate nach der Bundestagswahl ist die neue Bundesregierung im Amt.
Schon der Koalitionsvertrag zeigte in Sachen Kirchen und Glauben eine Akzentverschiebung der Ampel im Vergleich zur Großen Koalition. Doch wie sieht es mit den einzelnen Ministerinnen und Ministern aus? Wir haben uns die Mitglieder des neuen Bundeskabinetts angeschaut. Im vierten Teil geht es um den Wirtschaftsminister Habeck und sein Verhältnis zu Kirche und Glaube.
Habeck sieht sich als "säkularen Christ"
Robert Habeck, 1969 in Lübeck geboren und bei Plön zur Schule gegangen, ist nach eigenem Bekunden in einer "sehr christlichen" Familie aufgewachsen. Habeck hat Philosophie studiert und lebt seit 20 Jahren mit seiner Familie in der deutsch-dänischen Grenzregion. Wie seine vier Söhne spricht er fließend dänisch. Aus der evangelischen Kirche ist er ausgetreten.
An seinem in der "Bild"-Zeitung geäußerten Satz, er habe zu viele Philosophen gelesen, um an Gott glauben zu können, hat er später bedauert, dass dieser gläubige Menschen provoziert habe. In einem Interview mit der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" hat er bekannt, er sei "wenn Sie so wollen, ein säkularer Christ".
Mitgefühl und Barmherzigkeit gegen die absolute Macht
Er nehme Religion theologisch ernst, auch wenn er sich im Lauf seines Lebens vom Glauben entfernt habe. Er teile aber die Werte des Christentums: "Bewahrung der Schöpfung, Barmherzigkeit gegenüber Mensch und Tier." Letzteres sei für ihn die wichtigste Errungenschaft des Christentums, so Habeck:
"Der absoluten Macht stellte das Christentum das Mitgefühl und die Barmherzigkeit entgegen. Das ist noch immer revolutionär und beeindruckt mich bis heute."
Vor Menschen, die im Glauben Halt und Antworten finden, habe er "tiefen Respekt". Seinen Amtseid leistete der Vizekanzler wie alle Ministerinnen und Minister der Grünen ohne Gottesbezug.