Zwei Frauen und zwei Männer wollen im Herbst das Amt des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm übernehmen. Bei der Wahl am 27. März in München kandidieren nach Informationen des Sonntagsblatts die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47), die Direktorin des Partnerschaftszentrums Mission EineWelt, Gabriele Hoerschelmann (54), der Münchner Regionalbischof Christian Kopp (58) und der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker (55). Gewählt wird der Amtsnachfolger von der Landessynode, dem Kirchenparlament. Eine offizielle Bestätigung der Liste gibt es bisher nicht.
Das sind die vier Kandidat*innen:
Lubomierski ist gebürtige Hamburgerin und seit Mai 2020 Dekanin im niederbayerischen Landshut. Nach ihren Studien der Theologie und Koptologie in Heidelberg, Tübingen und Münster arbeitet die heute 47-Jährige seit 2005 bei der bayerischen Landeskirche - zunächst als Vikarin und Religionslehrerin in Würzburg. Parallel zum Vikariat promovierte sie in Berlin.
Ab 2012 war sie als Pfarrerin für Altenheimseelsorge im Dekanat Landshut tätig, seit 2020 ist sie auch Mitglied der Landessynode sowie seit Ende 2020 Stellvertreterin des Regensburger Regionalbischofs. Sie mag projektbezogenes Arbeiten und ist seit Jahren in den sozialen Medien aktiv.
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Faible für weltweite Dimension von Kirche
Gabriele Hoerschelmann teilt sich seit 2015 die Direktoren-Stelle und damit die Leitung des landeskirchlichen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt in Neuendettelsau mit ihrem Mann Hanns. Sie hatte schon immer ein Fable für die weltweite Dimension von Kirche: Ihrem Vikariat in Coburg hängte sie ein Auslands-Vikariat beim Weltkirchenrat (ÖRK) in Genf an.
Von 2004 bis 2015 lebte sie mit ihrer Familie in Hongkong, am dortigen Lutherischen Theologischen Seminar bildete sie den Nachwuchs mit aus. Sie ist seit 2020 berufenes Mitglied der Landessynode sowie Beisitzerin im Synodenpräsidium der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
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Kommunikations-Experte
Seit Ende 2019 ist Christian Kopp Regionalbischof im nach Gemeindegliedern zweitgrößten Kirchenkreis der bayerischen Landeskirche. Bevor er im Kirchenkreis München-Oberbayern die Nachfolge von Susanne Breit-Keßler antrat, war er Dekan von Nürnberg-Süd, davor lange Gemeindepfarrer an St. Georgskirche in Nürnberg-Kraftshof.
Kopp wurde 1964 als Sohn eines Diakons in Regensburg geboren, er wuchs in Rummelsberg und Garmisch-Partenkirchen auf, Theologie studierte er in München, Erlangen, Bern und Tübingen. Er kennt sich mit Kommunikation aus: drei Jahre war er Projektleiter einer landeskirchlichen Kommunikationsinitiative.
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Engagiertes Synodenmitglied
Der vierte Kandidat Klaus Schlicker ist seit September 2012 Dekan im westmittelfränkischen Windsbach, der Heimat des weltberühmten Knabenchors. Auch dort war Schlicker schon aktiv - zum Beispiel als Vorsitzender des Kuratoriums. Seinen beruflichen Weg begann er als Vikar in Geslau im Dekanat Rothenburg ob der Tauber, von 1999 bis 2004 war er Referent des Ansbach-Würzburger Regionalbischofs.
Ab 2005 war Schlicker Pfarrer in Wieseth, ehe er als Dekan nach Windsbach ging. Seit 2020 ist er Mitglied der Synode und sehr engagiert - so wurde er als Kirchenparlaments-Neuling gleich in den wichtigen Landessynodalausschuss gewählt.
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Wer hat sie vorgeschlagen?
Ursprünglich wollte die Landeskirche nach Sonntagsblatt-Informationen die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten nächstes Wochenende (28./29. Januar) publik machen - zunächst sollten die Mitglieder der Synode nach der Sitzung des Wahlvorbereitungsausschusses informiert werden. Den Wahlvorschlag hat ein Ausschuss der Synode erstellt. Insgesamt waren 26 Personen für die Wahl vorgeschlagen worden.
Die vier Kandidatinnen und Kandidaten sollen sich zeitnah zum einen der Presse vorstellen, heißt es aus gut informierten Kirchenkreisen. Danach haben sie rund zwei Monate Zeit, um bei den mehr als 100 Synodalen um Zustimmung zu werben.
So läuft die Bischofswahl am 27. März ab
Die Wahl des neuen Landesbischofs oder der neuen Landesbischöfin ist der zentrale Punkt bei der Frühjahrstagung der Landessynode - dem Kirchenparlament der Evangelischen in Bayern - in diesem März. Die Synode startet am 26. März, einem Sonntag, traditionell mit einem Gottesdienst.
Die Wahl selbst steht am Montag (27. März) auf dem Programm. In den ersten beiden Wahlgängen müssten Kandidierende eine Zwei-Drittel-Mehrheit der 108 Synodalen auf sich vereinigen - im dritten oder vierten Wahlgang würde die einfache Mehrheit aller Synodalen genügen. Sollte ein fünfter Wahlgang nötig sein, dürfen nur noch die drei Kandidaten antreten, die im vierten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben. Wäre daraufhin noch ein sechster Wahlgang nötig, gäbe es nur noch zwei Kandidierende.
Für den Fall, dass es auch dann noch keine Mehrheit gibt, müsste der Wahlvorbereitungsausschuss einen neuen Wahlvorschlag erstellen. Die einzelnen Wahlgänge sind geheim und schriftlich (auch digital).